Ver­fah­rens­in­for­ma­ti­on



Die Klä­ger wol­len die Wie­der­auf­nah­me­auf­nah­me ih­res Kla­ge­ver­fah­rens BVer­wG 9 A 8.19 er­rei­chen. Streit­ge­gen­stand die­ses Ver­fah­rens war der Plan­fest­stel­lungs­be­schluss des Lan­des Hes­sen für den Neu­bau der Bun­des­au­to­bahn A 49 zwi­schen Stadt­al­len­dorf und Ge­mün­den/Fel­da (VKE 40) vom 30. Mai 2012 mit spä­te­ren ge­ring­fü­gi­gen Än­de­run­gen.


Die Klä­ger sind Ei­gen­tü­mer von Grund­stü­cken, die zwar nicht durch Re­ge­lun­gen des Plan­fest­stel­lungs­be­schlus­ses in An­spruch ge­nom­men wer­den sol­len, aber im Ge­biet der 2017 an­ge­ord­ne­ten Flur­be­rei­ni­gung lie­gen. We­gen des dro­hen­den Land­ab­zugs hat­ten die Klä­ger im April 2019 ge­gen den Plan­fest­stel­lungs­be­schluss ge­klagt. Die­se Kla­ge hat das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt mit Ur­teil vom 2. Ju­li 2020 mit der Be­grün­dung ab­ge­wie­sen, dass sich die Klä­ger je­den­falls so lan­ge Zeit nach dem Flur­be­rei­ni­gungs­be­schluss nicht mehr zu­läs­si­ger­wei­se ge­gen den Plan­fest­stel­lungs­be­schluss weh­ren konn­ten (PM Nr. 40/20 vom 2. Ju­li 2020).


Die Klä­ger ma­chen gel­tend, die­ses Ur­teil sei nich­tig, weil das Ge­richt da­mals nicht vor­schrifts­mä­ßig be­setzt ge­we­sen sei, wes­halb das Ver­fah­ren nach §§ 578, 579 Abs. 1Nr. 1 ZPO wie­der­auf­zu­neh­men sei.


Be­schluss vom 25.10.2024 -
BVer­wG 9 A 18.24ECLI:DE:BVer­wG:2024:251024B9A18.24.0

  • Zi­tier­vor­schlag

Be­schluss

BVer­wG 9 A 18.24

In der Ver­wal­tungs­streit­sa­che hat der 9. Se­nat des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts
am 25. Ok­to­ber 2024
durch den Rich­ter am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt Dr. Mar­ti­ni so­wie
die Rich­te­rin­nen am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt Sie­veking und
Prof. Dr. Schübel-Pfis­ter
be­schlos­sen:

  1. Das Ab­leh­nungs­ge­such der Klä­ger vom 2. No­vem­ber 2023 ge­gen die Rich­ter am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt B und C so­wie die Rich­te­rin am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt D wird ver­wor­fen.
  2. Die An­hö­rungs­rü­ge der Klä­ger vom 2. No­vem­ber 2023 ge­gen den Be­schluss des Se­nats vom 5. Ja­nu­ar 2023 - BVer­wG 9 A 12.21 , 9 A 6.22 - wird zu­rück­ge­wie­sen.
  3. Die Klä­ger tra­gen die Kos­ten des An­hö­rungs­rü­ge­ver­fah­rens zu je 1/3.

Grün­de

I

1 Mit Ur­teil vom 2. Ju­li 2020 - 9 A 8.19 - wies der 9. Se­nat des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts die Kla­ge der Klä­ger ge­gen ei­nen stra­ßen­recht­li­chen Plan­fest­stel­lungs­be­schluss als un­zu­läs­sig ab; ei­ne nach­fol­gen­de An­hö­rungs­rü­ge (9 A 7.20 ) blieb oh­ne Er­folg. Am 2. Ju­li 2021 er­ho­ben die Klä­ger Nich­tig­keits­kla­ge nach § 153 Abs. 1 Vw­GO i. V. m. § 579 Abs. 1 Nr. 1 ZPO (9 A 12.21 , nun­mehr 9 A 16.24 ) mit dem Ziel, ei­ne Wie­der­auf­nah­me des Kla­ge­ver­fah­rens 9 A 8.19 we­gen vor­schrifts­wid­ri­ger Be­set­zung des Ge­richts zu er­rei­chen. Zu­gleich lehn­ten sie die Vor­sit­zen­de Rich­te­rin am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt A so­wie die Rich­ter und Rich­te­rin­nen am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt B, C, D und E und da­mit al­le (da­ma­li­gen) Mit­glie­der des 9. Se­nats, die an den vor­aus­ge­gan­ge­nen Ent­schei­dun­gen im Kla­ge- und/oder An­hö­rungs­rü­ge­ver­fah­ren mit­ge­wirkt hat­ten, we­gen Be­sorg­nis der Be­fan­gen­heit ab. Mit Schrift­satz vom 7. Sep­tem­ber 2021 lehn­ten sie zu­dem den Rich­ter am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt F als wei­te­res Mit­glied des 9. Se­nats we­gen Be­sorg­nis der Be­fan­gen­heit ab. Mit Be­schluss vom 28. Fe­bru­ar 2022, der un­ter Mit­wir­kung des Rich­ters am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt F so­wie des Rich­ters am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt G und der Rich­te­rin am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt H er­ging, wur­den das Ab­leh­nungs­ge­such ge­gen den Rich­ter F ver­wor­fen und das Ab­leh­nungs­ge­such ge­gen die wei­te­ren Se­nats­mit­glie­der zu­rück­ge­wie­sen.

2 Ge­gen die­sen Be­schluss er­ho­ben die Klä­ger mit Schrift­satz vom 11. April 2022 An­hö­rungs­rü­ge (9 A 3.22 ) und lehn­ten den Rich­ter am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt F (er­neut) we­gen Be­sorg­nis der Be­fan­gen­heit ab. Un­ter Mit­wir­kung des ab­ge­lehn­ten Rich­ters so­wie des Rich­ters am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt G und der Rich­te­rin am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt H wur­den mit Be­schluss vom 11. Ok­to­ber 2022 das Ab­leh­nungs­ge­such ge­gen den Rich­ter am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt F ver­wor­fen und die An­hö­rungs­rü­ge zu­rück­ge­wie­sen.

3 Mit Schrift­sät­zen vom 7. Ju­ni, 7. Sep­tem­ber und 22. No­vem­ber 2022 lehn­ten die Klä­ger im Kla­ge­ver­fah­ren 9 A 12.21 die Vor­sit­zen­de Rich­te­rin am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt A (er­neut) aus ver­schie­de­nen Grün­den we­gen der Be­sorg­nis der Be­fan­gen­heit ab. Un­ter dem 19. Ok­to­ber 2022 er­ho­ben sie zu­dem ei­ne An­hö­rungs­rü­ge ge­gen den Be­schluss vom 11. Ok­to­ber 2022, so­weit dar­in das Ab­leh­nungs­ge­such ge­gen den Rich­ter am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt F ver­wor­fen wor­den war, und lehn­ten die­sen Rich­ter wie­der­um we­gen Be­sorg­nis der Be­fan­gen­heit ab. Mit Schrift­satz vom 28. De­zem­ber 2022 brach­ten die Klä­ger in die­sem An­hö­rungs­rü­ge­ver­fah­ren (9 A 6.22 , nun­mehr 9 A 17.24 ) so­wie im Kla­ge­ver­fah­ren 9 A 12.21 ein wei­te­res Ab­leh­nungs­ge­such ge­gen die Vor­sit­zen­de Rich­te­rin am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt A, die Rich­ter am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt F, B und C so­wie die Rich­te­rin­nen am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt D und E an. Die­ses Ab­leh­nungs­ge­such wur­de vom Se­nat mit Be­schluss vom 5. Ja­nu­ar 2023 un­ter Mit­wir­kung der Rich­ter B und C so­wie der Rich­te­rin D ver­wor­fen.

4 Mit Be­schluss vom 6. Ja­nu­ar 2023 wur­den das Kla­ge­ver­fah­ren 9 A 12.21 und das An­hö­rungs­rü­ge­ver­fah­ren 9 A 6.22 auf An­trag der Klä­ger bis zu ei­ner Ent­schei­dung des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts über ei­ne von ih­nen ge­gen die Se­nats­be­schlüs­se vom 28. Fe­bru­ar 2022 und 11. Ok­to­ber 2022 er­ho­be­ne Ver­fas­sungs­be­schwer­de ent­spre­chend § 94 Vw­GO aus­ge­setzt. Noch vor Zu­stel­lung der Be­schlüs­se vom 5. und 6. Ja­nu­ar 2023 lehn­ten die Klä­ger mit Schrift­satz vom 11. Ja­nu­ar 2023 un­ter Hin­weis auf die neue Jah­res­ge­schäfts­ver­tei­lung des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts die Rich­te­rin am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt H und den Rich­ter am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt G we­gen der Be­sorg­nis der Be­fan­gen­heit ab.

5 Mit Schrift­satz vom 2. No­vem­ber 2023 ha­ben die Klä­ger ge­gen den Be­schluss vom 5. Ja­nu­ar 2023 An­hö­rungs­rü­ge er­ho­ben und die Rich­ter am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt B und C so­wie die Rich­te­rin am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt D (er­neut) we­gen Be­sorg­nis der Be­fan­gen­heit ab­ge­lehnt.

6 Nach­dem das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt die Ver­fas­sungs­be­schwer­de ge­gen die Se­nats­be­schlüs­se vom 28. Fe­bru­ar 2022 und 11. Ok­to­ber 2022 mit Be­schluss vom 25. Ju­li 2024 - 1 BvR 287/23 - nicht zur Ent­schei­dung an­ge­nom­men hat, sind das Kla­ge- und das An­hö­rungs­rü­ge­ver­fah­ren un­ter den Ak­ten­zei­chen 9 A 16.24 bzw. 9 A 17.24 wie­der­auf­ge­nom­men wor­den, so dass zu­nächst über die An­hö­rungs­rü­ge ge­gen den Be­schluss vom 5. Ja­nu­ar 2023 - 9 A 18.24 - so­wie über das auf die­ses Rü­ge­ver­fah­ren so­wie die bei­den wie­der­auf­ge­nom­me­nen Ver­fah­ren be­zo­ge­ne Ab­leh­nungs­ge­such vom 2. No­vem­ber 2023 zu ent­schei­den ist.

II

7 1. Das Ab­leh­nungs­ge­such der Klä­ger vom 2. No­vem­ber 2023 ge­gen die Rich­ter am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt B und C so­wie die Rich­te­rin am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt D ist of­fen­sicht­lich miss­bräuch­lich und da­mit un­zu­läs­sig, wes­halb es auch ei­ner Mit­wir­kung der ab­ge­lehn­ten Rich­ter an der Ent­schei­dung nicht ent­ge­gen­steht.

8 Ein Ab­leh­nungs­ge­such, das le­dig­lich Aus­füh­run­gen ent­hält, die zur Be­grün­dung der Be­sorg­nis der Be­fan­gen­heit gänz­lich un­ge­eig­net sind, ist un­zu­läs­sig; der ab­ge­lehn­te Rich­ter ist von der Ent­schei­dung dar­über nicht aus­ge­schlos­sen (vgl. BVerfG, Kam­mer­be­schluss vom 2. Mai 2006 - 1 BvR 698/06 - BVerf­GK 8, 59; Be­schlüs­se vom 1. März 2016 - 2 BvB 1/13 - BVerf­GE 142, 1 Rn. 12 und vom 20. Ju­li 2021 - 2 BvE 4/20 u. a. - BVerf­GE 159, 26 Rn. 13 m. w. N. so­wie zu­letzt Kam­mer­be­schluss vom 2. Au­gust 2024 - 2 BvR 965/24 - ju­ris). In­di­zi­en für ei­nen Miss­brauch des Ab­leh­nungs­rechts kön­nen dar­in lie­gen, dass die Be­grün­dung des Ge­suchs nicht hin­rei­chend kon­kret auf den bzw. die ab­ge­lehn­ten Rich­ter be­zo­gen ist, dass der In­halt der Be­grün­dung von vorn­her­ein er­sicht­lich un­ge­eig­net ist, die Be­sorg­nis der Be­fan­gen­heit zu recht­fer­ti­gen, oder dass ver­fah­rens­frem­de Zwe­cke wie et­wa das Ziel, den Pro­zess zu ver­schlep­pen, ver­folgt wer­den (vgl. et­wa BVer­wG, Be­schlüs­se vom 29. No­vem­ber 2017 - 10 B 5.17 -‌ ju­ris Rn. 1 und vom 24. Ju­ni 2019 - 6 AV 10.19 - ju­ris Rn. 3, je­weils m. w. N.). Ein sol­cher Fall liegt hier vor. Denn die Klä­ger ver­fol­gen mit ih­rem Ab­leh­nungs­ge­such vom 2. No­vem­ber 2023 ver­fah­rens­frem­de Zwe­cke.

9 Das pro­zes­sua­le Ver­hal­ten der Klä­ger, die mit dem Aus­gang ih­res Kla­ge­ver­fah­rens 9 A 8.19 un­zu­frie­den sind und die da­ma­li­ge Ent­schei­dung des Se­nats für will­kür­lich hal­ten, ist dar­auf ge­rich­tet, die Wie­der­auf­nah­me die­ses Ver­fah­rens und ei­ne er­neu­te Ent­schei­dung dar­über nun­mehr durch an­de­re Rich­ter zu er­rei­chen. Die ge­wünsch­te Ver­än­de­rung der Rich­ter­bank ist da­bei ein we­sent­li­cher Kern ih­res An­lie­gens. Dass sie dies im Rah­men der er­ho­be­nen Nich­tig­keits­kla­ge, bei der ei­ne Ent­schei­dung durch den­sel­ben Spruch­kör­per ge­ra­de nicht ge­setz­lich aus­ge­schlos­sen, son­dern als Re­gel­fall vor­ge­se­hen ist, nicht er­rei­chen kön­nen, hat der Se­nat mit Be­schluss vom 28. Fe­bru­ar 2022 den Klä­gern ge­gen­über rechts­kräf­tig ent­schie­den und im Ein­zel­nen be­grün­det (BVer­wG, Be­schluss vom 28. Fe­bru­ar 2022 - 9 A 12.21 - NVwZ 2022, 884 Rn. 22 ff.). Mit den nach­fol­gen­den An­hö­rungs­rü­gen und (wie­der­hol­ten) Ab­leh­nungs­ge­su­chen, die sich in­zwi­schen auf al­le Rich­ter er­stre­cken, die bis­her in ih­rem Ver­fah­ren tä­tig ge­wor­den sind und in de­nen sie die Rü­gen der will­kür­li­chen Ent­schei­dung im Ver­fah­ren 9 A 8.19 , der Vor­fest­le­gung be­züg­lich der Aus­le­gung der se­nats­in­ter­nen Ge­schäfts­ver­tei­lung für das Jahr 2020 so­wie di­ver­ser Un­stim­mig­kei­ten und Feh­ler in den Ge­schäfts­ver­tei­lungs­plä­nen des Se­nats in wech­seln­den Va­ri­an­ten wie­der­ho­len, ver­su­chen sie, die­ses Ziel gleich­wohl zu er­rei­chen. Da­mit miss­brau­chen sie das Ab­leh­nungs­recht zur Er­rei­chung ei­nes im Rah­men der er­ho­be­nen Wie­der­auf­nah­me­kla­ge ge­setz­lich nicht vor­ge­se­he­nen Er­geb­nis­ses, wes­halb sich das er­neu­te Ab­leh­nungs­ge­such vom 2. No­vem­ber 2023 als un­zu­läs­sig er­weist.

10 2. Die An­hö­rungs­rü­ge vom 2. No­vem­ber 2023 hat kei­nen Er­folg, so dass das Ver­fah­ren über das Ab­leh­nungs­ge­such vom 28. De­zem­ber 2022 nicht fort­zu­füh­ren ist.

11 a) Der Zu­läs­sig­keit der An­hö­rungs­rü­ge steht al­ler­dings nicht ent­ge­gen, dass die Klä­ger sie erst mit Schrift­satz vom 2. No­vem­ber 2023 und da­mit mehr als zwei Wo­chen nach Kennt­nis des ge­rüg­ten Be­schlus­ses vom 5. Ja­nu­ar 2023 er­ho­ben ha­ben. Denn mit der Aus­set­zung der Ver­fah­ren durch Be­schluss vom 6. Ja­nu­ar 2023 sind die­se Ver­fah­ren zum Still­stand ge­kom­men, und der Lauf der für die Er­he­bung der An­hö­rungs­rü­ge nach § 152a Abs. 2 Satz 1 Vw­GO gel­ten­den Frist hat ge­mäß § 173 Satz 1 Vw­GO i. V. m. § 249 Abs. 1 ZPO auf­ge­hört.

12 b) Die An­hö­rungs­rü­ge ist je­doch un­be­grün­det. Aus dem Rü­ge­vor­brin­gen lässt sich nicht ent­neh­men, dass der Se­nat den An­spruch der Klä­ger auf recht­li­ches Ge­hör in ent­schei­dungs­er­heb­li­cher Wei­se im Sin­ne von § 152a Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 Vw­GO ver­letzt hat.

13 Das Ge­bot der Ge­wäh­rung recht­li­chen Ge­hörs nach Art. 103 Abs. 1 GG ver­pflich­tet das Ge­richt, den Vor­trag der Ver­fah­rens­be­tei­lig­ten zur Kennt­nis zu neh­men und bei der Ent­schei­dungs­fin­dung in Er­wä­gung zu zie­hen. Das Ge­richt ist aber we­der ge­hal­ten, der Rechts­an­sicht ei­nes Be­tei­lig­ten zu fol­gen, noch muss es sich in den Ent­schei­dungs­grün­den mit je­dem Vor­brin­gen aus­drück­lich be­fas­sen (stRspr, vgl. nur BVer­wG, Be­schluss vom 20. April 2023 - 9 B 10.23 -‌ ju­ris Rn. 2 m. w. N.).

14 aa) Wor­in die "Über­ra­schungs­ent­schei­dung" durch die Aus­füh­run­gen des Se­nats zum "Hin­ter­grund" sei­ner Ge­schäfts­ver­tei­lung für das Ge­schäfts­jahr 2020 lie­gen soll, ist nicht er­sicht­lich. Der in die­sem Zu­sam­men­hang er­ho­be­ne Vor­wurf der Ver­let­zung des Be­ra­tungs­ge­heim­nis­ses oder von Dienst­ge­heim­nis­sen nach § 43 DRiG und § 353b StGB ist nicht an­satz­wei­se nach­voll­zieh­bar. Auf wel­che der Ge­heim­hal­tung un­ter­lie­gen­den Um­stän­de, ge­schwei­ge denn Be­ra­tungs­ge­heim­nis­se i. S. d. § 43 DRiG, sich die Klä­ger be­zie­hen, er­schlie­ßt sich nicht. Die von ih­nen in­so­weit wohl in Be­zug ge­nom­me­nen Er­läu­te­run­gen zum "Hin­ter­grund" der Jah­res­ge­schäfts­ver­tei­lung 2020 be­tref­fen aus­nahms­los Um­stän­de, die in der Öf­fent­lich­keit oh­ne Wei­te­res be­kannt wa­ren oder hät­ten be­kannt sein kön­nen, und ba­sie­ren ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Klä­ger of­fen­sicht­lich nicht auf ei­nem "rein se­nats­in­ter­nen Wis­sen". Die ent­spre­chen­den In­for­ma­tio­nen er­ga­ben sich oh­ne Wei­te­res aus den Ge­schäfts­ver­tei­lungs­plä­nen des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts und des 9. Se­nats so­wie der Be­richt­erstat­tung in Pres­se und In­ter­net über das Vor­ha­ben der Fes­ten Feh­marn­belt­que­rung, dem da­zu er­gan­ge­nen über 1 000 Sei­ten lan­gen Plan­fest­stel­lungs­be­schluss und den da­ge­gen im Früh­jahr 2019 er­ho­be­nen Kla­gen. Dass sich die Be­ar­bei­tung die­ser Ver­fah­ren an­ge­sichts der Kom­ple­xi­tät und Ein­ma­lig­keit des Vor­ha­bens und der - von den da­ma­li­gen Klä­gern in die­sen Ver­fah­ren selbst öf­fent­lich ge­mach­ten - um­fang­rei­chen Rü­gen zeit­lich und in­halt­lich auf­wän­dig ge­stal­ten wür­de, stellt eben­so we­nig ei­nen Ge­gen­stand der Ge­heim­hal­tung dar wie der Um­stand, dass die­se 2019 ein­ge­gan­ge­nen Kla­gen im Jahr 2020 zur Ent­schei­dung an­stan­den. Dass die Klä­ger von die­sen Um­stän­den per­sön­lich kei­ne Kennt­nis ge­nom­men ha­ben mö­gen, ist in­so­weit un­be­acht­lich. Im Üb­ri­gen hat der Se­nat die­se Um­stän­de le­dig­lich als Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen zur Er­läu­te­rung des ob­jek­ti­ven Aus­sa­ge­ge­halts sei­nes Be­schlus­ses zur Ge­schäfts­ver­tei­lung 2020 an­ge­führt, oh­ne dass ih­nen in­so­weit ei­ne ei­gen­stän­di­ge ent­schei­dungs­tra­gen­de Be­deu­tung zu­kä­me.

15 So­weit die Klä­ger nä­he­re Aus­füh­run­gen zu die­sem "Hin­ter­grund" und ei­ne wei­te­re Be­grün­dung des se­nats­in­ter­nen Ge­schäfts­ver­tei­lungs­plans ver­mis­sen, be­zie­hen sie sich auf das Do­ku­men­ta­ti­ons- und Be­grün­dungs­er­for­der­nis für un­ter­jäh­ri­ge nach­träg­li­che Än­de­run­gen der Ge­schäfts­ver­tei­lung nach § 21g Abs. 2 Halbs. 2 bzw. § 21e Abs. 3 GVG und die da­zu er­gan­ge­ne Recht­spre­chung des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts (vgl. BVerfG, Kam­mer­be­schlüs­se vom 16. Fe­bru­ar 2005 - 2 BvR 581/03 - ju­ris Rn. 19 und vom 18. März 2009 - 2 BvR 229/09 -‌ ju­ris Rn. 26), die für den vor­lie­gen­den Fall der vor­ab be­schlos­se­nen Jah­res­ge­schäfts­ver­tei­lung nach § 21g Abs. 2 Halbs. 1 GVG of­fen­sicht­lich nicht ein­schlä­gig ist.

16 bb) Mit ih­rem wei­te­ren Rü­ge­vor­brin­gen ma­chen die Klä­ger der Sa­che nach im We­sent­li­chen gel­tend, der Se­nat ha­be zu Un­recht ei­ne ein­zel­fall­be­zo­ge­ne Rich­ter­be­stim­mung ver­neint, und set­zen den Er­läu­te­run­gen des Se­nats zum Re­ge­lungs­in­halt des Ge­schäfts­ver­tei­lungs­plans 2020 ihr ab­wei­chen­des Ver­ständ­nis da­von ent­ge­gen. Ein Ge­hörs­ver­stoß lässt sich da­mit nicht be­grün­den.

17 So­weit die Klä­ger mei­nen, für die Be­ur­tei­lung, ob der Zu­stän­dig­keit für ihr da­ma­li­ges Ver­fah­ren ei­ne ein­zel­fall­be­zo­ge­ne Aus­wahl zu­grun­de ge­le­gen ha­be, dür­fe nur die für die Zu­tei­lung die­ses Ver­fah­rens letzt­lich ma­ß­geb­li­che Re­ge­lung in Ziff. II.1. Abs. 1 Buchst. b GVPl. 2020 be­trach­tet wer­den un­ter Aus­blen­dung al­ler sons­ti­gen Fest­le­gun­gen des Ge­schäfts­ver­tei­lungs­plans, ist dies of­fen­sicht­lich un­zu­tref­fend, da sich der ob­jek­ti­ve Aus­sa­ge­ge­halt der Ge­schäfts­ver­tei­lung aus der Ge­samt­schau al­ler Re­ge­lun­gen er­gibt. Im Üb­ri­gen hat der Se­nat die Aus­füh­run­gen der Klä­ger zu den Grün­den, aus de­nen sie von ei­ner ein­zel­fall­be­zo­ge­nen Re­ge­lung aus­ge­hen, nicht über­gan­gen, son­dern hält sie für nicht stich­hal­tig. Dar­in liegt kei­ne Miss­ach­tung des recht­li­chen Ge­hörs.

18 Die Aus­füh­run­gen im ge­rüg­ten Be­schluss zu den "von den Klä­gern auf­ge­zeig­ten For­mu­lie­rungs­al­ter­na­ti­ven" sind nicht ent­schei­dungs­er­heb­lich, so dass es auf den Vor­trag der Klä­ger da­zu nicht an­kommt.

19 Die von den Klä­gern ver­miss­te Aus­ein­an­der­set­zung mit dem Ur­teil des Bun­des­ge­richts­hofs vom 25. Mai 2009 - II ZR 259/07 - war ent­behr­lich, weil die­ses Ur­teil den Fall ei­ner ein­zel­fall­be­zo­ge­nen Zu­tei­lung, bei der die in der Ge­schäfts­ver­tei­lung auf­ge­führ­ten Ak­ten­zei­chen nicht nur rein de­kla­ra­to­ri­schen Cha­rak­ter hat­ten, be­traf und vor­lie­gend nicht ein­schlä­gig ist.

20 cc) So­weit die Klä­ger schlie­ß­lich ei­nen Ge­hörs­ver­stoß aus der Be­fan­gen­heit der mit­wir­ken­den Rich­ter ab­lei­ten und auf ih­ren Ab­leh­nungs­an­trag ver­wei­sen, hat die­ser aus den oben aus­ge­führ­ten Grün­den kei­nen Er­folg.

21 3. Die Kos­ten­ent­schei­dung be­ruht auf § 154 Abs. 1, § 159 Satz 1 Vw­GO i. V. m. § 100 ZPO. Ei­ne Streit­wert­fest­set­zung ist nicht not­wen­dig, weil sich die Ge­richts­ge­bühr aus Nr. 5400 der An­la­ge 1 zum Ge­richts­kos­ten­ge­setz er­gibt.

Be­schluss vom 19.11.2024 -
BVer­wG 9 A 23.24ECLI:DE:BVer­wG:2024:191124B9A23.24.0

  • Zi­tier­vor­schlag

Be­schluss

BVer­wG 9 A 23.24

In der Ver­wal­tungs­streit­sa­che hat der 9. Se­nat des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts
am 19. No­vem­ber 2024
durch den Rich­ter am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt Dr. Mar­ti­ni so­wie
die Rich­te­rin­nen am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt Sie­veking und
Prof. Dr. Schübel-Pfis­ter
be­schlos­sen:

  1. Die An­hö­rungs­rü­ge der Klä­ger vom 13. No­vem­ber 2024 ge­gen den Be­schluss des Se­nats vom 25. Ok­to­ber 2024 - 9 A 18.24 , 9 A 17.24 , 9 A 16.24 - wird zu­rück­ge­wie­sen.
  2. Die Klä­ger tra­gen die Kos­ten des An­hö­rungs­rü­ge­ver­fah­rens zu je 1/3.

Grün­de

1 Mit Be­schluss vom 25. Ok­to­ber 2024 - 9 A 18.24 , 9 A 17.24 , 9 A 16.24 - hat der Se­nat das Ab­leh­nungs­ge­such der Klä­ger vom 2. No­vem­ber 2023 ge­gen die Rich­ter am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt A. und B. so­wie die Rich­te­rin am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt C. als of­fen­sicht­lich miss­bräuch­lich ver­wor­fen (vgl. zu die­ser Mög­lich­keit BVerfG, Kam­mer­be­schluss vom 15. Ju­ni 2015 - 1 BvR 1288/14 - ju­ris Rn. 17). Die da­ge­gen ge­rich­te­te An­hö­rungs­rü­ge der Klä­ger vom 13. No­vem­ber 2024 hat kei­nen Er­folg. Aus dem Rü­ge­vor­brin­gen lässt sich nicht ent­neh­men, dass der Se­nat den An­spruch der Klä­ger auf recht­li­ches Ge­hör in ent­schei­dungs­er­heb­li­cher Wei­se im Sin­ne von § 152a Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 Vw­GO ver­letzt hat.

2 Das Ge­bot der Ge­wäh­rung recht­li­chen Ge­hörs nach Art. 103 Abs. 1 GG ver­pflich­tet das Ge­richt, den Vor­trag der Ver­fah­rens­be­tei­lig­ten zur Kennt­nis zu neh­men und bei der Ent­schei­dungs­fin­dung in Er­wä­gung zu zie­hen. Das Ge­richt ist aber we­der ge­hal­ten, der Rechts­an­sicht ei­nes Be­tei­lig­ten zu fol­gen, noch muss es sich in den Ent­schei­dungs­grün­den mit je­dem Vor­brin­gen aus­drück­lich be­fas­sen (stRspr, vgl. nur BVer­wG, Be­schluss vom 20. April 2023 - 9 B 10.23 -‌ ju­ris Rn. 2 m. w. N.). Dies zu­grun­de ge­legt, liegt ein Ge­hörs­ver­stoß nicht vor.

3 Mit dem ge­rüg­ten Be­schluss hat der Se­nat das ge­gen zwei Se­nats­mit­glie­der und ein frü­he­res Se­nats­mit­glied ge­rich­te­te Ab­leh­nungs­ge­such der Klä­ger vom 2. No­vem­ber 2023 mit der Be­grün­dung ver­wor­fen, es sei of­fen­sicht­lich rechts­miss­bräuch­lich, weil die Klä­ger da­mit ver­fah­rens­frem­de Zwe­cke ver­folg­ten. Ihr pro­zes­sua­les Ver­hal­ten sei dar­auf ge­rich­tet, in der von ih­nen er­ho­be­nen Nich­tig­keits­kla­ge nach § 153 Abs. 1 Vw­GO i. V. m. § 579 Abs. 1 Nr. 1 ZPO (9 A 12.21 , nun­mehr 9 A 16.24 ) ei­ne Wie­der­auf­nah­me ih­res stra­ßen­recht­li­chen Kla­ge­ver­fah­rens und ei­ne er­neu­te Ent­schei­dung dar­über durch an­de­re Rich­ter zu er­rei­chen. Nach­dem die ge­gen al­le (da­ma­li­gen) Mit­glie­der des Se­nats ge­rich­te­ten Ab­leh­nungs­ge­su­che rechts­kräf­tig durch Be­schluss vom 28. Fe­bru­ar 2022 - 9 A 12.21 - ver­wor­fen bzw. als un­be­grün­det zu­rück­ge­wie­sen wor­den sei­en, hät­ten die Klä­ger mit den nach­fol­gen­den An­hö­rungs­rü­gen und (wie­der­hol­ten) Ab­leh­nungs­ge­su­chen ver­sucht, die ge­wünsch­te Ver­än­de­rung der Rich­ter­bank gleich­wohl zu er­rei­chen. Da­mit miss­brauch­ten sie das Ab­leh­nungs­recht zur Er­rei­chung ei­nes im Rah­men der er­ho­be­nen Wie­der­auf­nah­me­kla­ge ge­setz­lich nicht vor­ge­se­he­nen Er­geb­nis­ses, wes­halb sich auch das er­neu­te Ab­leh­nungs­ge­such vom 2. No­vem­ber 2023 als un­zu­läs­sig er­wei­se.

4 Die Klä­ger rü­gen, die­se Ent­schei­dung be­ru­he auf ei­ner un­voll­stän­di­gen Aus­ein­an­der­set­zung mit den gel­tend ge­mach­ten Ab­leh­nungs­grün­den. Denn die­se ziel­ten nicht nur auf den Aus­schluss der ab­ge­lehn­ten Rich­ter im Wie­der­auf­nah­me­ver­fah­ren, son­dern auch für sämt­li­che vor- und nach­gän­gi­gen Ver­fah­rens- und Sach­fra­gen, bei de­nen rich­ter­li­che Ent­schei­dun­gen in den vom Ab­leh­nungs­ge­such be­trof­fe­nen Ver­fah­ren 9 A 16.24 , 9 A 17.24 und 9 A 18.24 in­mit­ten stün­den; zu­dem sei­en die Rich­ter ge­ra­de we­gen ih­res Ver­hal­tens in den Ver­fah­ren 9 A 16.24 und 9 A 17.24 ab­ge­lehnt wor­den. Das kon­kret ge­rüg­te rich­ter­li­che Ver­hal­ten in dem Se­nats­be­schluss vom 5. Ja­nu­ar 2023 sei nicht be­rück­sich­tigt wor­den. Mit die­sem Vor­brin­gen ist ei­ne Ge­hörs­ver­let­zung nicht dar­ge­tan.

5 Bei den von den Klä­gern ge­nann­ten Ver­fah­ren han­delt es sich um die Wie­der­auf­nah­me­kla­ge (9 A 16.24 , vor­mals 9 A 12.21 ) so­wie zwei An­hö­rungs­rü­ge­ver­fah­ren (9 A 17.24 , vor­mals 9 A 6.22 , so­wie 9 A 18.24 ), die sich je­weils auf Be­schlüs­se be­zie­hen, mit de­nen Ab­leh­nungs­ge­su­che ge­gen Mit­glie­der des Se­nats ver­wor­fen wor­den sind. Dass der Se­nat die Ein­be­zie­hung die­ser Ver­fah­ren in das Ab­leh­nungs­ge­such vom 2. No­vem­ber 2023 be­rück­sich­tigt und die­se Ver­fah­ren vor Au­gen ge­habt hat, er­gibt sich schon dar­aus, dass sich der ge­rüg­te Be­schluss aus­drück­lich auf al­le drei Ver­fah­ren be­zieht und die­se auch in der in den Be­schluss­grün­den aus­ge­führ­ten Pro­zess­ge­schich­te nä­her dar­ge­stellt wer­den. Bei den An­hö­rungs­rü­ge­ver­fah­ren han­delt es sich auch nicht um Ver­fah­ren, die los­ge­löst von der Nich­tig­keits­kla­ge zu be­trach­ten wä­ren und kei­nen Be­zug zu der Fra­ge der dor­ti­gen Be­set­zung der Rich­ter­bank auf­wie­sen. Die Ent­schei­dun­gen über die ver­schie­de­nen Ab­leh­nungs­ge­su­che und die dar­auf be­zo­ge­nen An­hö­rungs­rü­gen be­tref­fen Zwi­schen­ver­fah­ren, die Teil des Nich­tig­keits­kla­ge­ver­fah­rens sind und die, wenn das klä­ge­ri­sche Be­geh­ren je­weils Er­folg hät­te, Ein­fluss auf die Be­stim­mung des ge­setz­li­chen Rich­ters in die­sem Kla­ge­ver­fah­ren hät­ten.

6 Der ge­rüg­te Be­schluss vom 25. Ok­to­ber 2024 be­ruht auf ei­ner Wür­di­gung des bis­he­ri­gen pro­zes­sua­len Ver­hal­tens der Klä­ger und der von ih­nen an­ge­brach­ten ver­fah­rens­recht­li­chen An­trä­ge und Rü­gen. Nach der Über­zeu­gung des Se­nats ging es den Klä­gern (auch) in ih­rem Ab­leh­nungs­ge­such vom 2. No­vem­ber 2023 nur dar­um, die Mit­glie­der des Se­nats dau­er­haft aus Ent­schei­dun­gen über den Ver­fah­rens­kom­plex der Nich­tig­keits­kla­ge aus­zu­schlie­ßen und da­mit die rechts­kräf­ti­ge Ent­schei­dung vom 28. Fe­bru­ar 2022 zu un­ter­lau­fen. Den Rü­gen zu ein­zel­nen kon­kre­ten Ver­hal­tens­wei­sen der Rich­ter kommt da­bei für das Ab­leh­nungs­be­geh­ren kei­ne ei­gen­stän­di­ge ent­schei­dungs­er­heb­li­che Be­deu­tung zu (vgl. BVerfG, Kam­mer­be­schluss vom 15. Ju­ni 2015 - 1 BvR 1288/14 - ju­ris Rn. 20).

7 Dass der Se­nat die Aus­füh­run­gen der Klä­ger aus dem Schrift­satz vom 2. No­vem­ber 2023 und die gel­tend ge­mach­ten Ab­leh­nungs­grün­de ins­ge­samt zur Kennt­nis ge­nom­men hat, zeigt sich im Üb­ri­gen auch dar­an, dass er As­pek­te wie den ge­rüg­ten Ver­stoß ge­gen § 43 DRiG bzw. § 353b StGB oder sei­ne Aus­füh­run­gen in dem Be­schluss vom 5. Ja­nu­ar 2023 zu "For­mu­lie­run­gen" des Klä­gers je­den­falls in­so­weit auf­ge­grif­fen hat, als sie für die Ent­schei­dung über die An­hö­rungs­rü­ge von Re­le­vanz sein konn­ten.

8 Die Kos­ten­ent­schei­dung be­ruht auf § 154 Abs. 1, § 159 Satz 1 Vw­GO i. V. m. § 100 ZPO. Ei­ne Streit­wert­fest­set­zung ist nicht not­wen­dig, weil sich die Ge­richts­ge­bühr aus Nr. 5400 der An­la­ge 1 zum Ge­richts­kos­ten­ge­setz er­gibt.

Be­schluss vom 02.12.2024 -
BVer­wG 9 A 17.24ECLI:DE:BVer­wG:2024:021224B9A17.24.0

  • Zi­tier­vor­schlag

Be­schluss

BVer­wG 9 A 17.24

In der Ver­wal­tungs­streit­sa­che hat der 9. Se­nat des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts
am 2. De­zem­ber 2024
durch den Rich­ter am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt Stein­küh­ler so­wie
die Rich­te­rin­nen am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt Sie­veking und
Prof. Dr. Schübel-Pfis­ter
be­schlos­sen:

  1. Die Ab­leh­nungs­ge­su­che der Klä­ger vom 19. Ok­to­ber 2022 ge­gen den Rich­ter am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt A. so­wie vom 11. Ja­nu­ar 2023 ge­gen den Rich­ter am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt B. und die Rich­te­rin am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt C. wer­den ver­wor­fen.
  2. Die An­hö­rungs­rü­ge der Klä­ger vom 19. Ok­to­ber 2022 ge­gen den Be­schluss des Se­nats vom 11. Ok­to­ber 2022 - 9 A 3.22 (9 A 12.21 ) - wird zu­rück­ge­wie­sen.
  3. Die Klä­ger tra­gen die Kos­ten des An­hö­rungs­rü­ge­ver­fah­rens zu je 1/3.

Grün­de

I

1 Die Klä­ger lehn­ten mit Schrift­satz vom 7. Sep­tem­ber 2021 in ih­rem Kla­ge­ver­fah­ren 9 A 12.21 (nun­mehr 9 A 16.24 ) den Rich­ter am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt A. we­gen Be­sorg­nis der Be­fan­gen­heit ab, nach­dem sie be­reits zu­vor ein Ab­leh­nungs­ge­such ge­gen die wei­te­ren (da­ma­li­gen) Mit­glie­der des Se­nats an­ge­bracht hat­ten. Mit Be­schluss vom 28. Fe­bru­ar 2022, der un­ter Mit­wir­kung des Rich­ters am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt A., des Rich­ters am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt B. und der Rich­te­rin am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt C. er­ging, wur­den das Ab­leh­nungs­ge­such ge­gen den Rich­ter am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt A. ver­wor­fen und das Ab­leh­nungs­ge­such ge­gen die wei­te­ren Se­nats­mit­glie­der zu­rück­ge­wie­sen (BVer­wG, Be­schluss vom 28. Fe­bru­ar 2022 - 9 A 12.21 - NVwZ 2022, 884). Ge­gen den Be­schluss vom 28. Fe­bru­ar 2022 er­ho­ben die Klä­ger mit Schrift­satz vom 11. April 2022 An­hö­rungs­rü­ge (9 A 3.22 ) und lehn­ten den Rich­ter am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt A. (er­neut) we­gen Be­sorg­nis der Be­fan­gen­heit ab. Un­ter Mit­wir­kung des ab­ge­lehn­ten Rich­ters so­wie des Rich­ters am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt B. und der Rich­te­rin am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt C. wur­den mit Be­schluss vom 11. Ok­to­ber 2022 das Ab­leh­nungs­ge­such ge­gen den Rich­ter am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt A. ver­wor­fen und die An­hö­rungs­rü­ge zu­rück­ge­wie­sen.

2 Mit Schrift­satz vom 19. Ok­to­ber 2022 ha­ben die Klä­ger ge­gen den Be­schluss vom 11. Ok­to­ber 2022 An­hö­rungs­rü­ge er­ho­ben, so­weit dar­in das Ab­leh­nungs­ge­such ge­gen den Rich­ter am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt A. ver­wor­fen wor­den ist, und die­sen Rich­ter wie­der­um we­gen Be­sorg­nis der Be­fan­gen­heit ab­ge­lehnt. Die­ses vor­mals un­ter dem Ak­ten­zei­chen 9 A 6.22 ge­führ­te An­hö­rungs­rü­ge­ver­fah­ren hat der Se­nat zu­sam­men mit dem Kla­ge­ver­fah­ren 9 A 12.21 mit Be­schluss vom 6. Ja­nu­ar 2023 aus­ge­setzt bis zu ei­ner Ent­schei­dung des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts über die von den Klä­gern ge­gen die Se­nats­be­schlüs­se vom 28. Fe­bru­ar 2022 und 11. Ok­to­ber 2022 ein­ge­leg­te Ver­fas­sungs­be­schwer­de. Mit Schrift­satz vom 11. Ja­nu­ar 2023 ha­ben die Klä­ger un­ter Hin­weis auf die neue Jah­res­ge­schäfts­ver­tei­lung des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts die Rich­te­rin am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt C. und den Rich­ter am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt B. we­gen der Be­sorg­nis der Be­fan­gen­heit ab­ge­lehnt.

3 Nach­dem das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt die Ver­fas­sungs­be­schwer­de der Klä­ger mit Be­schluss vom 25. Ju­li 2024 - 1 BvR 287/23 - nicht zur Ent­schei­dung an­ge­nom­men hat, sind das Kla­ge- und das An­hö­rungs­rü­ge­ver­fah­ren un­ter den Ak­ten­zei­chen 9 A 16.24 bzw. 9 A 17.24 wie­der­auf­ge­nom­men wor­den, so­dass nun­mehr über die An­hö­rungs­rü­ge ge­gen den Be­schluss vom 11. Ok­to­ber 2022 so­wie über die auf die­ses Rü­ge­ver­fah­ren und das wie­der­auf­ge­nom­me­ne Kla­ge­ver­fah­ren be­zo­ge­nen Ab­leh­nungs­ge­su­che vom 19. Ok­to­ber 2022 und 11. Ja­nu­ar 2023 zu ent­schei­den ist.

II

4 1. a) Das Ab­leh­nungs­ge­such der Klä­ger vom 19. Ok­to­ber 2022 ge­gen den Rich­ter am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt A. ist un­ge­ach­tet des­sen, ob ei­ne Rich­ter­ab­leh­nung im Rah­men ei­ner An­hö­rungs­rü­ge von vorn­her­ein aus­ge­schlos­sen ist (vgl. zum Streit­stand BVer­wG, Be­schluss vom 29. No­vem­ber 2018 - 9 B 26.18 - ju­ris Rn. 3 ff.; Hop­pe, in: Eyer­mann, Vw­GO, 16. Aufl. 2022, § 54 Rn. 22 f.), of­fen­sicht­lich un­zu­läs­sig, so­dass dar­über un­ter des­sen Mit­wir­kung ent­schie­den wer­den kann. Der Sa­che nach er­neu­ern die Klä­ger den be­reits zu­vor ge­gen den ab­ge­lehn­ten Rich­ter er­ho­be­nen Vor­wurf ei­ner un­zu­läs­si­gen Selbst­ent­schei­dung und wie­der­ho­len die ge­gen ihn gel­tend ge­mach­ten Ab­leh­nungs­grün­de, die be­reits rechts­kräf­tig mit Be­schlüs­sen des Se­nats vom 28. Fe­bru­ar 2022 und 11. Ok­to­ber 2022 zu­rück­ge­wie­sen wur­den, da sie of­fen­sicht­lich völ­lig un­ge­eig­net sind, die Be­sorg­nis der Be­fan­gen­heit zu recht­fer­ti­gen. Die Un­an­fecht­bar­keit die­ser Be­schlüs­se kann nicht da­durch um­gan­gen wer­den, dass de­ren In­halt zum Ge­gen­stand ei­nes wei­te­ren Ab­leh­nungs­ge­suchs ge­macht wird (vgl. Se­nats­be­schluss vom 11. Ok­to­ber 2022 - 9 A 3.22 - ju­ris Rn. 5). Dass die un­ter Mit­wir­kung des ab­ge­lehn­ten Rich­ters er­gan­ge­nen Be­schlüs­se vom 28. Fe­bru­ar 2022 und 11. Ok­to­ber 2022 kei­nen ver­fas­sungs­recht­li­chen Be­den­ken be­geg­nen, wird im Üb­ri­gen durch den Nicht­an­nah­me­be­schluss des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts vom 25. Ju­li 2024 be­stä­tigt. Bei Ge­samt­wür­di­gung des pro­zes­sua­len Vor­ge­hens der Klä­ger stellt sich dar­über hin­aus die Gel­tend­ma­chung ei­nes Ab­leh­nungs­rechts hier als miss­bräuch­lich dar (vgl. auch Be­schluss des Se­nats vom 25. Ok­to­ber 2024 - 9 A 16.24 , 9 A 17.24 und 9 A 18.24 - Rn. 9).

5 b) Aus den­sel­ben Grün­den ist auch das Ab­leh­nungs­ge­such der Klä­ger vom 11. Ja­nu­ar 2023 ge­gen den Rich­ter am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt B. und die Rich­te­rin am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt C., das auf de­ren Mit­wir­kung an den Be­schlüs­sen vom 28. Fe­bru­ar 2022 und 11. Ok­to­ber 2022 und die da­mit zum Aus­druck ge­brach­te Zu­stim­mung zu der "Selbst­ent­schei­dung" des Rich­ters am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt A. ge­stützt wird, of­fen­sicht­lich un­zu­läs­sig.

6 2. Die (zu­läs­si­ge) An­hö­rungs­rü­ge vom 19. Ok­to­ber 2022 hat kei­nen Er­folg, so­dass das Ver­fah­ren über das Ab­leh­nungs­ge­such ge­gen den Rich­ter am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt A. vom 11. April 2022 nicht fort­zu­füh­ren ist. Aus dem Rü­ge­vor­brin­gen lässt sich nicht ent­neh­men, dass der Se­nat den An­spruch der Klä­ger auf recht­li­ches Ge­hör in ent­schei­dungs­er­heb­li­cher Wei­se im Sin­ne von § 152a Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 Vw­GO ver­letzt hat.

7 Das Ge­bot der Ge­wäh­rung recht­li­chen Ge­hörs nach Art. 103 Abs. 1 GG ver­pflich­tet das Ge­richt, den Vor­trag der Ver­fah­rens­be­tei­lig­ten zur Kennt­nis zu neh­men und bei der Ent­schei­dungs­fin­dung in Er­wä­gung zu zie­hen. Das Ge­richt ist aber we­der ge­hal­ten, der Rechts­an­sicht ei­nes Be­tei­lig­ten zu fol­gen, noch muss es sich in den Ent­schei­dungs­grün­den mit je­dem Vor­brin­gen aus­drück­lich be­fas­sen (stRspr, vgl. nur BVer­wG, Be­schluss vom 20. April 2023 - 9 B 10.23 - ju­ris Rn. 2 m. w. N.). Da­nach ist ein Ge­hörs­ver­stoß hier nicht er­sicht­lich.

8 Die Klä­ger rü­gen zu Un­recht, dass die von ih­nen gel­tend ge­mach­ten Ab­leh­nungs­grün­de der ob­jek­ti­ven Will­kür in­fol­ge der Be­stä­ti­gung der nach Auf­fas­sung der Klä­ger ob­jek­tiv will­kür­li­chen Be­grün­dung des Se­nats­ur­teils vom 2. Ju­li 2020 - 9 A 8.19 -, der er­kenn­bar ge­wor­de­nen Vor­fest­le­gung und der nicht er­folg­ten Aus­kunfts­er­tei­lung über­gan­gen wor­den sei­en. Mit die­sen Ge­sichts­punk­ten hat sich der Se­nat in den Be­schlüs­sen vom 28. Fe­bru­ar 2022 und 11. Ok­to­ber 2022 aus­ein­an­der­ge­setzt.

9 So­weit die Klä­ger gel­tend ma­chen, der Be­schluss vom 11. Ok­to­ber 2022 über­ge­he den Ein­wand, die Be­stä­ti­gung des nach An­sicht der Klä­ger will­kür­li­chen Ur­teils vom 2. Ju­li 2020 durch den Be­schluss vom 28. Fe­bru­ar 2022 recht­fer­ti­ge die Ab­leh­nung des Rich­ters am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt A., führt be­reits der letzt­ge­nann­te Be­schluss (Rn. 34 ff.) aus, war­um die Kri­tik der Klä­ger an dem Ur­teil vom 2. Ju­li 2020 kei­ne Be­sorg­nis der Be­fan­gen­heit be­grün­den kann. Dass dies auch be­züg­lich ei­ner von den Be­tei­lig­ten ab­wei­chen­den Rechts­auf­fas­sung des Ge­richts der Fall ist, ent­spricht stän­di­ger Recht­spre­chung. Ei­nes er­neu­ten Ein­ge­hens hier­auf be­durf­te es da­her nicht.

10 Mit der Rü­ge, die Be­grün­dung in Rn. 9 des Be­schlus­ses vom 11. Ok­to­ber 2022, wel­cher ei­ne be­reits im Be­schluss vom 28. Fe­bru­ar 2022 er­kenn­ba­re Fest­le­gung be­stä­ti­ge, be­le­ge ei­ne Vor­fest­le­gung des Rich­ters am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt A., ver­ken­nen die Klä­ger den In­halt bei­der Ent­schei­dun­gen. Die Aus­füh­run­gen im Be­schluss vom 11. Ok­to­ber 2022 be­zo­gen sich auf den Ein­wand der Klä­ger, aus dem Schrei­ben der Vor­sit­zen­den Rich­te­rin D. vom 21. Ju­ni 2021 fol­ge de­ren Vor­fest­le­gung be­züg­lich der an­hän­gi­gen Nich­tig­keits­kla­ge. Die­sen hat der Se­nat im Be­schluss vom 28. Fe­bru­ar 2022 (Rn. 29 ff.) mit der Be­grün­dung als un­be­grün­det zu­rück­ge­wie­sen, im Zeit­punkt der Ab­fas­sung des Schrei­bens ha­be der Rich­te­rin die von den Klä­gern spä­ter gel­tend ge­mach­te ab­wei­chen­de Aus­le­gung des Ge­schäfts­ver­tei­lungs­plans nicht vor Au­gen ste­hen müs­sen; die An­nah­me, letz­te­rer be­schrän­ke die Mit­wir­kung des Rich­ters am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt A. auf die Ver­fah­ren zur Fes­ten Feh­marn­belt­que­rung, wes­halb die klä­ge­ri­sche Fra­ge nach des­sen Ver­hin­de­rung nicht ver­ständ­lich sei, spie­ge­le da­her das da­ma­li­ge Ver­ständ­nis, aber kei­ne Fest­le­gung be­züg­lich erst spä­ter gel­tend ge­mach­ter Be­den­ken wi­der. Mit Be­schluss vom 11. Ok­to­ber 2022 hat der Se­nat so­dann auf die An­hö­rungs­rü­ge der Klä­ger le­dig­lich fest­ge­stellt, dass die­se be­züg­lich des Ver­ständ­nis­ses des Schrei­bens der Vor­sit­zen­den Rich­te­rin ver­ken­nen, dass, wenn ein Rich­ter - wo­von die Vor­sit­zen­de er­sicht­lich aus­ging - schon nach dem Ge­schäfts­ver­tei­lungs­plan nicht mit­wirkt, er von vorn­her­ein nicht an ei­ner Mit­wir­kung ge­hin­dert sein kann. Ei­ne Vor­fest­le­gung be­züg­lich der Fra­ge, wie der Ge­schäfts­ver­tei­lungs­plan un­ter Be­rück­sich­ti­gung der spä­ter er­ho­be­nen Ein­wän­de aus­zu­le­gen ist, ent­hält der Be­schluss vom 28. Fe­bru­ar 2022 nicht, son­dern schlie­ßt ein an­de­res als das dem Schrei­ben der Vor­sit­zen­den zu­grun­de­lie­gen­de Ver­ständ­nis aus­drück­lich nicht aus (Rn. 31). Zu die­ser Fra­ge ver­hält sich der Be­schluss vom 11. Ok­to­ber 2022 über­haupt nicht und kann sich da­her auch nicht da­hin­ge­hend fest­le­gen.

11 Zu dem Vor­brin­gen der Klä­ger in ih­rem Ab­leh­nungs­ge­such vom 7. Sep­tem­ber 2021 (S. 53), Rich­ter am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt A. ha­be ihr Aus­kunfts­be­geh­ren aus ih­rem Schrift­satz vom 16. Ju­ni 2021 nicht be­ant­wor­tet, hat be­reits der Be­schluss vom 28. Fe­bru­ar 2022 (Rn. 12) aus­ge­führt, dass es durch die Se­nats­vor­sit­zen­de am 21. Ju­ni 2021 be­ant­wor­tet wur­de. Eben­so wie die­ses ver­kennt auch das wei­te­re Aus­kunfts­er­su­chen vom 2. Ju­li 2021 be­züg­lich ei­ner Ver­hin­de­rung der Rich­ter am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt A., E. und F., dass sich - wie vor­ste­hend be­reits aus­ge­führt - die Fra­ge ei­ner Ver­hin­de­rung erst stellt, wenn ein Rich­ter nach der Ge­schäfts­ver­tei­lung zur Mit­wir­kung be­ru­fen ist. Es kann da­hin­ge­stellt blei­ben, ob die feh­len­de Re­ak­ti­on auf die An­fra­ge vom 2. Ju­li 2021 in hin­rei­chend ver­ständ­li­cher Wei­se zum Ge­gen­stand des Ab­leh­nungs­ge­suchs ge­gen den Rich­ter am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt A. vom 7. Sep­tem­ber 2021 ge­macht wur­de. Letz­te­res ver­weist le­dig­lich auf ei­ne Ein­las­sung des Ge­ne­ral­bun­des­an­walts in ei­nem von den Klä­gern ge­gen das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt vor dem Ver­wal­tungs­ge­richt Leip­zig ge­führ­ten Pro­zess und be­haup­tet, aus­weis­lich des­sen sei es dem Rich­ter ob­jek­tiv mög­lich ge­we­sen, ei­ne ent­spre­chen­de Ne­ga­tiv­aus­kunft zu er­tei­len; ein Be­zug zu ei­nem kon­kre­ten Be­geh­ren wird nicht her­ge­stellt. Je­den­falls er­folg­te das Aus­kunfts­er­su­chen im Schrift­satz vom 2. Ju­li 2021 aus­drück­lich nur vor­sorg­lich für den Fall, dass sich die der Be­grün­dung des Nich­tig­keits­an­trags zu­grun­de ge­leg­te An­nah­me der Klä­ger, ei­ne Ver­hin­de­rung ha­be nicht be­stan­den, als un­zu­tref­fend er­weist. Ei­ne Aus­kunfts­er­tei­lung wä­re Rich­ter am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt A. zu­dem nicht mög­lich ge­we­sen, weil ihn die Klä­ger be­reits am 7. Sep­tem­ber 2021 we­gen Be­sorg­nis der Be­fan­gen­heit ab­ge­lehnt und die­sen An­trag nach Über­sen­dung des das Ab­leh­nungs­ge­such ver­wer­fen­den Be­schlus­ses vom 28. Fe­bru­ar 2022 mit Schrei­ben vom 24. März 2022 be­reits am 11. April 2022 wie­der­holt ha­ben. An­ge­sichts des um­fang­rei­chen Vor­brin­gens der Klä­ger so­wie des Um­stands, dass die­se die üb­ri­gen und mit dem Ge­gen­stand des Ver­fah­rens ver­trau­ten Mit­glie­der des 9. Se­nats in die­sem Zeit­punkt be­reits als be­fan­gen ab­ge­lehnt hat­ten, war in­ner­halb die­ser kur­zen Zeit­span­nen kei­ne ver­tre­tungs­wei­se voll­stän­di­ge Durch­ar­bei­tung der Schrift­sät­ze, son­dern - eben­so wie bei der nach­fol­gen­den ver­tre­tungs­wei­sen Be­ar­bei­tung durch Mit­glie­der des 4. Se­nats - zu­nächst nur de­ren Zu­stel­lung an die Ge­gen­sei­te mög­lich.

12 3. Die Kos­ten­ent­schei­dung be­ruht auf § 154 Abs. 1, § 159 Satz 1 Vw­GO i. V. m. § 100 ZPO. Ei­ne Streit­wert­fest­set­zung ist nicht not­wen­dig, weil sich die Ge­richts­ge­bühr aus Nr. 5400 der An­la­ge 1 zum Ge­richts­kos­ten­ge­setz er­gibt.

Be­schluss vom 20.01.2025 -
BVer­wG 9 A 24.24ECLI:DE:BVer­wG:2025:200125B9A24.24.0

  • Zi­tier­vor­schlag

Be­schluss

BVer­wG 9 A 24.24

In der Ver­wal­tungs­streit­sa­che hat der 9. Se­nat des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts
am 20. Ja­nu­ar 2025
durch die Rich­ter am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt Stein­küh­ler und Dr. Mar­ti­ni so­wie die Rich­te­rin am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt Sie­veking
be­schlos­sen:

  1. Die An­hö­rungs­rü­ge der Klä­ger vom 5. De­zem­ber 2024 ge­gen den Be­schluss des Se­nats vom 2. De­zem­ber 2024 - 9 A 17.24 , 9 A 16.24 - wird zu­rück­ge­wie­sen.
  2. Die Klä­ger tra­gen die Kos­ten des An­hö­rungs­rü­ge­ver­fah­rens zu je 1/3.

Grün­de

1 Die An­hö­rungs­rü­ge der Klä­ger ge­gen den Be­schluss des Se­nats vom 2. De­zem­ber 2024 - 9 A 17.24 , 9 A 16.24 -, mit dem die Ab­leh­nungs­ge­su­che der Klä­ger vom 19. Ok­to­ber 2022 ge­gen den Rich­ter am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt A. so­wie vom 11. Ja­nu­ar 2023 ge­gen den Rich­ter am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt B. und die Rich­te­rin am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt C. ver­wor­fen wor­den sind, hat kei­nen Er­folg. Aus dem Rü­ge­vor­brin­gen lässt sich nicht ent­neh­men, dass der Se­nat den An­spruch der Klä­ger auf recht­li­ches Ge­hör in ent­schei­dungs­er­heb­li­cher Wei­se im Sin­ne von § 152a Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 Vw­GO ver­letzt hat.

2 Das Ge­bot der Ge­wäh­rung recht­li­chen Ge­hörs nach Art. 103 Abs. 1 GG ver­pflich­tet das Ge­richt, den Vor­trag der Ver­fah­rens­be­tei­lig­ten zur Kennt­nis zu neh­men und bei der Ent­schei­dungs­fin­dung in Er­wä­gung zu zie­hen. Das Ge­richt ist aber we­der ge­hal­ten, der Rechts­an­sicht ei­nes Be­tei­lig­ten zu fol­gen, noch muss es sich in den Ent­schei­dungs­grün­den mit je­dem Vor­brin­gen aus­drück­lich be­fas­sen (stRspr, vgl. nur BVer­wG, Be­schluss vom 20. April 2023 - 9 B 10.23 - ju­ris Rn. 2 m. w. N.). Da­nach ist ein Ge­hörs­ver­stoß hier nicht er­sicht­lich.

3 Der Se­nat hat in dem ge­rüg­ten Be­schluss vom 2. De­zem­ber 2024 un­ter an­de­rem ent­schei­dungs­tra­gend dar­auf ab­ge­stellt, dass sich bei Ge­samt­wür­di­gung des pro­zes­sua­len Vor­ge­hens der Klä­ger die Gel­tend­ma­chung ei­nes Ab­leh­nungs­rechts hier als miss­bräuch­lich dar­stellt, und auf sei­nen Be­schluss vom 25. Ok­to­ber 2024 - 9 A 18.24 , 9 A 17.24 , 9 A 16.24 - ver­wie­sen, mit dem ein Ab­leh­nungs­ge­such der Klä­ger ge­gen zwei wei­te­re Se­nats­mit­glie­der und ein frü­he­res Se­nats­mit­glied ver­wor­fen wor­den ist. In die­sem Be­schluss hat­te der Se­nat fest­ge­stellt und nä­her aus­ge­führt, dass die Klä­ger mit dem dor­ti­gen Ab­leh­nungs­ge­such ver­fah­rens­frem­de Zwe­cke ver­folg­ten und ihr Ab­leh­nungs­recht zur Er­rei­chung ei­nes im Rah­men der er­ho­be­nen Wie­der­auf­nah­me­kla­ge ge­setz­lich nicht vor­ge­se­he­nen Er­geb­nis­ses, näm­lich der Ver­än­de­rung der Rich­ter­bank, miss­brauch­ten.

4 Oh­ne Er­folg ma­chen die Klä­ger hier­zu gel­tend, die in Be­zug ge­nom­me­nen Aus­füh­run­gen aus dem Be­schluss vom 25. Ok­to­ber 2024 - 9 A 18.24 , 9 A 17.24 , 9 A 16.24 - sei­en ih­rer­seits ge­hörs­ver­let­zend ge­we­sen, zu­dem wür­den da­mit die im vor­lie­gen­den Ver­fah­ren gel­tend ge­mach­ten Ab­leh­nungs­grün­de nicht voll­stän­dig aus­ge­schöpft. Denn sie hät­ten den Rich­ter am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt A. ge­ra­de (auch) we­gen sei­nes Ver­hal­tens in den Ver­fah­ren 9 A 12.21 und 9 A 3.22 ab­ge­lehnt; zu­dem ge­he es ih­nen nicht nur um den Aus­schluss des ab­ge­lehn­ten Rich­ters für die Ent­schei­dun­gen zur Wie­der­auf­nah­me des Ver­fah­rens 9 A 8.19 , son­dern für sämt­li­che vor- und nach­gän­gi­gen Ver­fah­rens- und Sach­fra­gen, bei de­nen rich­ter­li­che Ent­schei­dun­gen im Rah­men der Ver­fah­ren 9 A 17.24 , 9 A 16.24 und 9 A 3.22 in­mit­ten stün­den. Mit die­sem Vor­trag ist ei­ne Ver­let­zung des An­spruchs auf recht­li­ches Ge­hör nicht dar­ge­tan.

5 Dass die Aus­füh­run­gen im Se­nats­be­schluss vom 25. Ok­to­ber 2024 - 9 A 18.24 , 9 A 17.24 , 9 A 16.24 - nicht auf ei­nem Ge­hörs­ver­stoß be­ru­hen, hat der Se­nat be­reits in sei­nem Be­schluss vom 19. No­vem­ber 2024 - 9 A 23.24 - ent­schie­den, mit dem er die ge­gen die­sen Be­schluss er­ho­be­ne An­hö­rungs­rü­ge der Klä­ger zu­rück­ge­wie­sen hat. Im Üb­ri­gen blen­det der Hin­weis der Klä­ger auf ver­schie­de­ne Ver­fah­ren mit un­ter­schied­li­chen Ak­ten­zei­chen aus, dass al­le Ak­ten­zei­chen dem ein­heit­li­chen Ver­fah­rens­kom­plex der Wie­der­auf­nah­me des ur­sprüng­lich un­ter dem Ak­ten­zei­chen 9 A 8.19 an­hän­gi­gen Kla­ge­ver­fah­rens zu­zu­ord­nen sind. Die Wie­der­auf­nah­me­kla­ge selbst wur­de zu­nächst un­ter dem Ak­ten­zei­chen 9 A 12.21 ge­führt und trägt nun­mehr - nach Be­en­di­gung ei­ner zwi­schen­zeit­li­chen Aus­set­zung - das Ak­ten­zei­chen 9 A 16.24 . Bei den wei­te­ren von den Klä­gern ge­nann­ten Ver­fah­ren 9 A 3.22 und 9 A 17.24 han­delt es sich um zwei An­hö­rungs­rü­ge­ver­fah­ren, die sich je­weils auf Be­schlüs­se be­zie­hen, mit de­nen Ab­leh­nungs­ge­su­che zu­rück­ge­wie­sen oder ver­wor­fen wur­den, die un­mit­tel­bar im Ver­fah­ren 9 A 12.21 bzw. im Zu­sam­men­hang mit ei­ner nach­fol­gen­den An­hö­rungs­rü­ge an­ge­bracht wor­den wa­ren. Da­bei han­delt es sich nicht um Ver­fah­ren, die los­ge­löst von der Nich­tig­keits­kla­ge zu be­trach­ten wä­ren und kei­nen Be­zug zu der Fra­ge der dor­ti­gen Be­set­zung der Rich­ter­bank auf­wie­sen. Die Ent­schei­dun­gen über die ver­schie­de­nen Ab­leh­nungs­ge­su­che und die dar­auf be­zo­ge­nen An­hö­rungs­rü­gen be­tref­fen Zwi­schen­ver­fah­ren, die Teil des Nich­tig­keits­kla­ge­ver­fah­rens sind und die, wenn das klä­ge­ri­sche Be­geh­ren je­weils Er­folg hät­te, Ein­fluss auf die Be­stim­mung des ge­setz­li­chen Rich­ters in die­sem Kla­ge­ver­fah­ren hät­ten (vgl. schon BVer­wG, Be­schluss des Se­nats vom 19. No­vem­ber 2024 - 9 A 23.24 - ju­ris Rn. 5). Dass der Se­nat die Ein­be­zie­hung die­ser Ver­fah­ren in die Ab­leh­nungs­ge­su­che der Klä­ger vom 19. Ok­to­ber 2022 und 11. Ja­nu­ar 2023 be­rück­sich­tigt und die­se Ver­fah­ren vor Au­gen ge­habt hat, er­gibt sich schon dar­aus, dass der ge­rüg­te Be­schluss in den Grün­den al­le ge­nann­ten Ver­fah­ren er­wähnt hat.

6 Eben­so wie der Se­nats­be­schluss vom 25. Ok­to­ber 2024 - 9 A 18.24 , 9 A 17.24 , 9 A 16.24 - be­ruht auch der ge­rüg­te Be­schluss vom 2. De­zem­ber 2024 - 9 A 17.24 , 9 A 16.24 - auf der Wür­di­gung des bis­he­ri­gen pro­zes­sua­len Ver­hal­tens der Klä­ger und der von ih­nen an­ge­brach­ten ver­fah­rens­recht­li­chen An­trä­ge und Rü­gen im Rah­men ei­ner Ge­samt­schau. Nach der Über­zeu­gung des Se­nats ging es den Klä­gern auch in ih­ren Ab­leh­nungs­ge­su­chen vom 19. Ok­to­ber 2022 und 11. Ja­nu­ar 2023 nur dar­um, die Mit­glie­der des Se­nats und ih­re Ver­tre­ter dau­er­haft aus Ent­schei­dun­gen über den Ver­fah­rens­kom­plex der Nich­tig­keits­kla­ge aus­zu­schlie­ßen und da­mit die rechts­kräf­ti­ge Ent­schei­dung vom 28. Fe­bru­ar 2022 - 9 A 12.21 - zu un­ter­lau­fen. Den Rü­gen zu ein­zel­nen kon­kre­ten Ver­hal­tens­wei­sen der Rich­ter kommt da­bei für das Ab­leh­nungs­be­geh­ren kei­ne ei­gen­stän­di­ge ent­schei­dungs­er­heb­li­che Be­deu­tung zu (vgl. BVer­wG, Be­schluss des Se­nats vom 19. No­vem­ber 2024 - 9 A 23.24 - ju­ris Rn. 6 so­wie vgl. BVerfG, Kam­mer­be­schluss vom 15. Ju­ni 2015 - 1 BvR 1288/14 - ju­ris Rn. 20).

7 Da be­reits die­se Über­le­gun­gen die Ver­wer­fung der streit­ge­gen­ständ­li­chen Ab­leh­nungs­ge­su­che als miss­bräuch­lich recht­fer­ti­gen, kommt es auf die Rü­gen der Klä­ger be­züg­lich der wei­te­ren im Be­schluss vom 2. De­zem­ber 2024 - 9 A 17.24 , 9 A 16.24 - an­ge­führ­ten Grün­de nicht ent­schei­dungs­er­heb­lich an.

8 Die Kos­ten­ent­schei­dung be­ruht auf § 154 Abs. 1, § 159 Satz 1 Vw­GO i. V. m. § 100 ZPO. Ei­ne Streit­wert­fest­set­zung ist nicht not­wen­dig, weil sich die Ge­richts­ge­bühr aus Nr. 5400 der An­la­ge 1 zum Ge­richts­kos­ten­ge­setz er­gibt.

Be­schluss vom 21.02.2025 -
BVer­wG 9 A 16.24ECLI:DE:BVer­wG:2025:210225B9A16.24.0

  • Zi­tier­vor­schlag

Be­schluss

BVer­wG 9 A 16.24

In der Ver­wal­tungs­streit­sa­che hat der 9. Se­nat des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts
am 21. Fe­bru­ar 2025
durch die Rich­ter am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt Stein­küh­ler und Dr. Mar­ti­ni und die Rich­te­rin am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt Sie­veking
be­schlos­sen:

Das Ab­leh­nungs­ge­such der Klä­ger vom 7. Ju­ni 2022 ge­gen die Vor­sit­zen­de Rich­te­rin am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt A. wird zu­rück­ge­wie­sen.

Grün­de

1 Das Ab­leh­nungs­ge­such der Klä­ger vom 7. Ju­ni 2022, er­gän­zend be­grün­det mit Schrift­sät­zen vom 7. Sep­tem­ber, 22. No­vem­ber und 28. De­zem­ber 2022, über das der Se­nat ge­mäß § 54 Abs. 1 Vw­GO i. V. m. § 45 Abs. 1 ZPO oh­ne Mit­wir­kung der ab­ge­lehn­ten Rich­te­rin ent­schei­det, hat kei­nen Er­folg.

2 1. Es kann da­hin­ste­hen, ob das Ab­leh­nungs­ge­such be­reits we­gen of­fen­sicht­li­cher Miss­bräuch­lich­keit un­zu­läs­sig ist. Der Se­nat hat mitt­ler­wei­le bei ei­ner Ge­samt­wür­di­gung des pro­zes­sua­len Ver­hal­tens der Klä­ger die Über­zeu­gung ge­won­nen, dass es den Klä­gern bei ih­ren zahl­rei­chen Be­fan­gen­heits­an­trä­gen und dar­auf be­zo­ge­nen An­hö­rungs­rü­gen nur dar­um geht, die Mit­glie­der des Se­nats und ih­re Ver­tre­ter dau­er­haft aus Ent­schei­dun­gen über den Ver­fah­rens­kom­plex der im Jahr 2021 er­ho­be­nen Nich­tig­keits­kla­ge aus­zu­schlie­ßen, um die Wie­der­auf­nah­me des Ver­fah­rens 9 A 8.19 und die er­neu­te Ent­schei­dung in der Sa­che durch ei­ne an­de­re Rich­ter­bank zu er­rei­chen (vgl. Be­schlüs­se des Se­nats vom 25. Ok­to­ber 2024 - 9 A 18.24 u. a. - Rn. 9, vom 19. No­vem­ber 2024 - 9 A 23.24 - Rn. 6, vom 2. De­zem­ber 2024 - 9 A 17.24 u. a. - Rn. 4 und vom 20. Ja­nu­ar 2025 - 9 A 24.24 - Rn. 6). In die­ses Bild könn­ten sich rück­bli­ckend auch die vor­lie­gend gel­tend ge­mach­ten Ab­leh­nungs­grün­de ge­gen die Se­nats­vor­sit­zen­de ein­fü­gen.

3 2. Das Ab­leh­nungs­ge­such ist je­den­falls un­be­grün­det. Ge­mäß § 54 Abs. 1 Vw­GO i. V. m. § 42 Abs. 2 ZPO fin­det die Ab­leh­nung ei­nes Rich­ters we­gen Be­sorg­nis der Be­fan­gen­heit statt, wenn ein Grund vor­liegt, der ge­eig­net ist, Miss­trau­en ge­gen die Un­par­tei­lich­keit des Rich­ters zu recht­fer­ti­gen. Tat­säch­li­che Be­fan­gen­heit oder Vor­ein­ge­nom­men­heit ist nicht er­for­der­lich. Ma­ß­geb­lich ist, ob aus der Sicht ei­ner ver­stän­di­gen Pro­zess­par­tei bei ver­nünf­ti­ger Wür­di­gung al­ler Um­stän­de An­lass ge­ge­ben ist, an der Un­vor­ein­ge­nom­men­heit und ob­jek­ti­ven Ein­stel­lung des Rich­ters zu zwei­feln. Die rein sub­jek­ti­ve Be­sorg­nis, für die bei Wür­di­gung der Tat­sa­chen ver­nünf­ti­ger­wei­se kein Grund er­sicht­lich ist, reicht da­ge­gen zur Ab­leh­nung nicht aus (stRspr, vgl. nur BVerfG, Be­schlüs­se vom 2. De­zem­ber 1992 - 2 BvF 2/90 u. a. - BVerf­GE 88, 17 <22 f.> und vom 26. Fe­bru­ar 2014 - 1 BvR 471/10 u. a. - BVerf­GE 135, 248 Rn. 24; BVer­wG, Ur­teil vom 5. De­zem­ber 1975 - 6 C 129.74 - BVer­w­GE 50, 36 <38 f.>; Be­schluss vom 17. Ju­ni 2024 - 9 C 3.23 - ju­ris Rn. 5 m. w. N.). Bei An­wen­dung die­ser Maß­stä­be sind die von den Klä­gern gel­tend ge­mach­ten Grün­de, zu de­nen sich die ab­ge­lehn­te Rich­te­rin un­ter dem 13. De­zem­ber 2022 ge­äu­ßert hat, nicht ge­eig­net, die Be­sorg­nis der Be­fan­gen­heit zu be­grün­den.

4 a) Oh­ne Er­folg ma­chen die Klä­ger als Ab­leh­nungs­grund ei­nen Ver­stoß ge­gen die War­te­pflicht nach § 54 Abs. 1 Vw­GO i. V. m. § 47 Abs. 1 ZPO gel­tend, weil die ab­ge­lehn­te Rich­te­rin mit Ver­fü­gung vom 20. April 2022 den üb­ri­gen Be­tei­lig­ten den An­hö­rungs­rü­ge­schrift­satz vom 11. April 2022 so­wie den wei­te­ren Klä­ger­schrift­satz vom 20. April 2022 mit der Ge­le­gen­heit zur Stel­lung­nah­me in­ner­halb ei­nes Mo­nats hat über­sen­den las­sen und un­ter dem 24. Mai 2022 dem Be­klag­ten die er­be­te­ne Frist­ver­län­ge­rung zur Stel­lung­nah­me zu der An­hö­rungs­rü­ge ge­währt hat.

5 Die Klä­ger ge­hen al­ler­dings zu­tref­fend da­von aus, dass die Rich­te­rin zum da­ma­li­gen Zeit­punkt der ge­mäß § 54 Abs. 1 Vw­GO auch im Ver­wal­tungs­pro­zess gel­ten­den Ver­pflich­tung aus § 47 Abs. 1 ZPO un­ter­lag, wo­nach ein ab­ge­lehn­ter Rich­ter vor Er­le­di­gung des Ab­leh­nungs­ge­suchs nur sol­che Hand­lun­gen vor­zu­neh­men hat, die kei­nen Auf­schub dul­den. Das ge­gen die Rich­te­rin und wei­te­re Se­nats­mit­glie­der ge­rich­te­te Ab­leh­nungs­ge­such der Klä­ger vom 2. Ju­li 2021 war zwar mit Be­schluss vom 28. Fe­bru­ar 2022 - 9 A 12.21 - zu­rück­ge­wie­sen wor­den, ge­gen die­sen Be­schluss hat­ten die Klä­ger je­doch am 11. April 2022 ei­ne An­hö­rungs­rü­ge er­ho­ben mit der Fol­ge, dass das En­de der War­te­pflicht des § 47 Abs. 1 ZPO bis zu de­ren Er­le­di­gung hin­aus­ge­scho­ben wor­den war (vgl. BVer­wG, Be­schluss vom 30. De­zem­ber 2016 - 10 B 4.16 - ju­ris Rn. 35; BGH, Be­schluss vom 15. Ju­ni 2010 - XI ZB 33/09 - ju­ris Rn. 17). Da über die An­hö­rungs­rü­ge erst mit Be­schluss vom 11. Ok­to­ber 2022 - 9 A 3.22 - ent­schie­den wur­de, be­stand am 20. April 2022 und 24. Mai 2022 ei­ne War­te­pflicht, wo­von auch die ab­ge­lehn­te Rich­te­rin aus­weis­lich ih­res Ver­merks vom 24. Mai 2022 im Er­geb­nis aus­ge­gan­gen ist.

6 Dass die Rich­te­rin gleich­wohl an die­sen Ta­gen in der Sa­che Ver­fü­gun­gen ge­trof­fen hat, ist ent­ge­gen der An­sicht der Klä­ger nicht ge­eig­net, Zwei­fel an ih­rer Un­vor­ein­ge­nom­men­heit zu recht­fer­ti­gen. Das Hand­lungs­ver­bot be­wirkt, dass dem Rich­ter ei­ne wei­te­re ak­ti­ve Mit­wir­kung am Ver­fah­ren un­ter­sagt ist (Ger­ken, in: Wieczo­rek/Schüt­ze, ZPO, 5. Aufl. 2020, § 47 Rn. 6). Ei­ne rei­ne Ak­ten­ver­wal­tung wie bei­spiels­wei­se die Wei­ter­lei­tung von Schrift­sät­zen un­ter­fällt da­her nicht der Sperr­wir­kung des § 47 Abs. 1 ZPO (vgl. Stack­mann, in: Mün­che­ner Kom­men­tar ZPO, 7. Aufl. 2025, § 47 Rn. 5). Da­mit fällt die von der Rich­te­rin ver­füg­te Wei­ter­lei­tung der Klä­ger­schrift­sät­ze an die üb­ri­gen Be­tei­lig­ten ein­schlie­ß­lich der zur Ge­wäh­rung recht­li­chen Ge­hörs ein­ge­räum­ten Ge­le­gen­heit zur Stel­lung­nah­me schon nicht un­ter die War­te­pflicht. Dass mit der Ver­fü­gung zu­gleich die rou­ti­ne­mä­ßi­ge Ab­fra­ge nach der Be­tei­li­gung des Be­tei­lig­ten er­folg­te, ver­än­dert den Cha­rak­ter der Ver­fü­gung nicht. Zu­dem geht es - wie die Klä­ger hin­sicht­lich der An­hö­rungs­rü­ge selbst ein­räu­men - um un­auf­schieb­ba­re Ver­fah­rens­hand­lun­gen, weil die Ge­gen­sei­te an­dern­falls län­ge­re Zeit über den Fort­gang des Ver­fah­rens im Un­ge­wis­sen blie­be und über das neue An­hö­rungs­rü­ge­ver­fah­ren in Kennt­nis ge­setzt wer­den muss­te. Ent­spre­chen­des gilt hin­sicht­lich der Frist­ver­län­ge­rung für den Be­klag­ten durch Ver­fü­gung vom 24. Mai 2022, da die Stel­lung­nah­me­frist be­reits am 23. Mai 2022 ab­ge­lau­fen war und es dar­um ging, dem Be­klag­ten mög­lichst zeit­nah die Ver­län­ge­rung zu si­gna­li­sie­ren.

7 Im Üb­ri­gen wür­de selbst ein Ver­stoß ge­gen die War­te­pflicht für sich ge­nom­men noch kei­ne Be­sorg­nis der Be­fan­gen­heit be­grün­den. Ei­ne sol­che ist viel­mehr re­gel­mä­ßig erst dann an­zu­neh­men, wenn schwer­wie­gen­de oder wie­der­hol­te Ver­stö­ße vor­lie­gen (vgl. BGH, Ur­teil vom 15. Sep­tem­ber 2016 - III ZR 461/15 - ju­ris Rn. 19 und Be­schluss vom 14. Ju­li 2016 - III ZR 323/13 - ju­ris Rn. 8; BFH, Be­schluss vom 28. Fe­bru­ar 2023 - VII R 29/18 - ju­ris Rn. 137; Wysk, Vw­GO, 4. Aufl. 2025, § 54 Rn. 21; G. Voll­kom­mer, in: Zöl­ler, ZPO, 35. Aufl. 2024, § 42 Rn. 24) und der ab­ge­lehn­te Rich­ter den Ein­druck hat ent­ste­hen las­sen, dass ihm das lau­fen­de Ab­leh­nungs­ver­fah­ren gleich­gül­tig sei und er das lau­fen­de Ab­leh­nungs­ver­fah­ren nicht zu be­rück­sich­ti­gen brau­che (vgl. et­wa OLG Cel­le, Be­schluss vom 13. Ju­li 2006 - 9 W 63/06 - ju­ris Rn. 7 m. w. N.). Ein sol­cher Fall liegt hier, wie sich aus den obi­gen Aus­füh­run­gen er­gibt, of­fen­sicht­lich nicht vor. Dass dem Ver­hal­ten der ab­ge­lehn­ten Rich­te­rin kei­ne vor­sätz­li­che Miss­ach­tung ih­rer War­te­pflicht zu­grun­de lag und kein ent­spre­chen­der Ein­druck bei den Klä­gern ent­ste­hen konn­te, be­legt im Üb­ri­gen auch ihr Ver­merk vom 24. Mai 2022, in dem sie das Er­geb­nis ih­rer recht­li­chen Prü­fung zur Be­deu­tung der An­hö­rungs­rü­ge für den ge­setz­li­chen Rich­ter nie­der­ge­legt hat. Aus die­sem Ver­merk, der den Klä­gern zur Kennt­nis­nah­me über­sandt wor­den ist, geht her­vor, dass sich die Rich­te­rin der durch die An­hö­rungs­rü­ge er­neut aus­ge­lös­ten War­te­pflicht, die nicht nur sie selbst, son­dern auch wei­te­re Mit­glie­der des Se­nats be­traf, be­wusst war und sich auf un­auf­schieb­ba­re Hand­lun­gen wie die Frist­ver­län­ge­rung für den Be­klag­ten be­schränk­te.

8 So­weit die Klä­ger die dem Be­klag­ten ge­währ­te Ver­län­ge­rung der Stel­lung­nah­me­frist um ei­nen Mo­nat als "Un­gleich­be­hand­lung und Ver­let­zung der Waf­fen­gleich­heit" be­wer­ten, be­zie­hen sich ih­re Aus­füh­run­gen ins­be­son­de­re dar­auf, dass ih­nen in dem vor­aus­ge­gan­ge­nen Kla­ge­ver­fah­ren 9 A 8.19 am En­de der münd­li­chen Ver­hand­lung vom 23. Ju­ni 2020 durch den Se­nat in sei­ner da­ma­li­gen Be­set­zung ei­ne Schrift­satz­frist von le­dig­lich drei Ta­gen zu ei­ner in der münd­li­chen Ver­hand­lung erst­mals the­ma­ti­sier­ten recht­li­chen Über­le­gung ge­währt wor­den ist. Für die da­ma­li­ge Frist­be­mes­sung, die in ei­nem an­de­ren Kla­ge­ver­fah­ren, in ei­ner an­de­ren Pro­zess­si­tua­ti­on und zu ei­nem an­de­ren Äu­ße­rungs­ge­gen­stand durch den da­mals zu­stän­di­gen Spruch­kör­per aus­ge­spro­chen wor­den ist, und die hier pro­ble­ma­ti­sier­te Frist­ver­län­ge­rung wa­ren je­doch je­weils ganz ver­schie­de­ne Er­wä­gun­gen an­zu­stel­len. Ei­ne Be­sorg­nis der Be­fan­gen­heit lässt sich des­halb aus der un­ter­schied­li­chen Frist­län­ge nicht ab­lei­ten.

9 Auch der Vor­trag der Klä­ger zu ei­nem dem Be­klag­ten pro­zess­lei­tend ge­währ­ten "Vor­teil", der die­sem die Mög­lich­keit ge­ge­ben ha­be, den Pro­zess­stoff in dem ge­ra­de die ab­ge­lehn­te Rich­te­rin be­tref­fen­den Ab­leh­nungs­ver­fah­ren in ei­ner für die­se vor­teil­haf­ten Wei­se "an­zu­rei­chern", und der Ver­gleich mit der ge­setz­lich be­stimm­ten Frist zur Er­he­bung der An­hö­rungs­rü­ge von zwei Wo­chen kön­nen ei­ne Be­sorg­nis der Be­fan­gen­heit nicht be­grün­den. Denn die­sen Über­le­gun­gen liegt ein un­zu­tref­fen­des Ver­ständ­nis von den recht­li­chen und tat­säch­li­chen Aus­wir­kun­gen der be­an­stan­de­ten Frist­ver­län­ge­rung und der Be­deu­tung des Be­tei­lig­ten­vor­brin­gens im Ver­wal­tungs­pro­zess zu­grun­de.

10 An­ders als et­wa im Zi­vil­pro­zess er­forscht das Ge­richt im ver­wal­tungs­ge­richt­li­chen Ver­fah­ren den Sach­ver­halt von Amts we­gen oh­ne Bin­dung an und Be­schrän­kung auf das Vor­brin­gen der Be­tei­lig­ten (§ 86 Abs. 1 Vw­GO). Die­se sind aber nicht ge­hin­dert, auch oh­ne aus­drück­li­che Auf­for­de­rung und au­ßer­halb oder nach Ab­lauf ge­richt­lich ge­setz­ter Fris­ten vor­zu­tra­gen, so­fern nicht aus­nahms­wei­se ge­setz­lich et­was an­de­res be­stimmt ist wie et­wa in der Prä­klu­si­ons­re­ge­lung des § 87b Vw­GO. Die Be­stim­mung von Äu­ße­rungs­fris­ten trägt im Rah­men der zeit­li­chen Struk­tu­rie­rung und an­ge­streb­ten Be­schleu­ni­gung des Ver­fah­rens dem An­spruch der Be­tei­lig­ten auf recht­li­ches Ge­hör Rech­nung und si­gna­li­siert die­sen, bis zu wel­chem Zeit­punkt sie je­den­falls vor­tra­gen kön­nen und nicht mit ei­ner vor­he­ri­gen Ent­schei­dung des Ge­richts rech­nen müs­sen. Auf die­se Be­deu­tung be­schränk­te sich auch die von den Klä­gern be­an­stan­de­te Äu­ße­rungs­frist­ver­län­ge­rung im An­hö­rungs­rü­ge­ver­fah­ren.

11 Der von den Klä­gern the­ma­ti­sier­te Zeit­ab­lauf zwi­schen dem Ein­gang der An­hö­rungs­rü­ge und der end­gül­ti­gen An­for­de­rung von Ver­tre­tern aus dem Ver­tre­tungs­se­nat war der er­for­der­li­chen Prü­fung der Zu­stän­dig­kei­ten ge­schul­det, die we­gen be­son­ders zeit- und vor­be­rei­tungs­in­ten­si­ver an­der­wei­ti­ger dienst­li­cher Ver­pflich­tun­gen der ab­ge­lehn­ten Rich­te­rin da­mals län­ge­re Zeit in An­spruch nahm; dies hat die Rich­te­rin in ih­rer dienst­li­chen Äu­ße­rung nach­voll­zieh­bar im Ein­zel­nen er­läu­tert.

12 In dem ge­rüg­ten Ver­hal­ten der ab­ge­lehn­ten Rich­te­rin kommt da­nach we­der ei­ne vor­sätz­li­che Miss­ach­tung ih­rer War­te­pflicht und des durch die An­hö­rungs­rü­ge je­den­falls ein­ge­schränkt er­neut zur Ent­schei­dung ge­stell­ten Ab­leh­nungs­ge­suchs zum Aus­druck, noch wur­de dem Be­klag­ten da­mit ein für das An­hö­rungs­rü­ge­ver­fah­ren re­le­van­ter Vor­teil ver­schafft.

13 b) Die An­nah­me ei­ner von der Vor­sit­zen­den ver­letz­ten "ge­schäfts­jah­res­be­zo­ge­nen Ob­lie­gen­heit" zur An­for­de­rung der Be­nen­nung der Ver­tre­ter geht an den recht­li­chen und tat­säch­li­chen Grund­la­gen ei­ner Ver­tre­ter­be­stel­lung vor­bei. Die se­nats­über­grei­fen­de An­for­de­rung ei­nes rich­ter­li­chen Ver­tre­ters für ei­nen kon­kre­ten Ver­tre­tungs­fall er­folgt nicht ge­schäfts­jahr-, son­dern ein­zel­fall­be­zo­gen, wenn der Ver­tre­tungs­fall ein­ge­tre­ten ist. Grund­la­ge da­für sind die abs­trak­ten Ver­tre­tungs­re­ge­lun­gen für das Ge­schäfts­jahr, de­ren Fest­le­gung ge­mäß § 21e Abs. 1 Satz 1 GVG Auf­ga­be des Prä­si­di­ums ist und kei­ne Mit­wir­kungs­hand­lun­gen der oder des ein­zel­nen Se­nats­vor­sit­zen­den er­for­dert. Nichts an­de­res er­gibt sich aus der von den Klä­gern zi­tier­ten Re­ge­lung un­ter C.​III. 6 des Ge­schäfts­ver­tei­lungs­plans des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts für das Ge­schäfts­jahr 2022, die die Mo­da­li­tä­ten der Ver­tre­ter­an­for­de­rung re­gelt, wenn ei­ne Ver­tre­tung un­ter den Se­na­ten "er­for­der­lich" ist, was den Ein­tritt ei­nes kon­kre­ten Ver­tre­tungs­falls vor­aus­setzt.

14 c) Die Um­stän­de der Rück­sen­dung von Ak­ten des Be­klag­ten auf­grund ei­ner Ver­fü­gung der ab­ge­lehn­ten Rich­te­rin vom 8. De­zem­ber 2021 sind eben­falls nicht ge­eig­net, Zwei­fel an der Un­vor­ein­ge­nom­men­heit der Rich­te­rin zu be­grün­den.

15 Mit Schrift­sät­zen vom 22. No­vem­ber und 28. De­zem­ber 2022 be­an­stan­den die Klä­ger als wei­te­ren Ab­leh­nungs­grund, dass die ab­ge­lehn­te Rich­te­rin in dem vom Klä­ger zu 2. ge­führ­ten Kla­ge­ver­fah­ren 9 A 11.21 , das den­sel­ben Plan­fest­stel­lungs­be­schluss wie das hie­si­ge Ver­fah­ren zum Ge­gen­stand hat­te, die dort vom Be­klag­ten mit Schrei­ben vom 6. De­zem­ber 2021 über­sand­ten Vor­gän­ge von der Ge­schäfts­stel­le mit Ver­fü­gung vom 8. De­zem­ber 2021 hat zu­rück­sen­den las­sen mit der Bit­te, die­se Vor­gän­ge "im Hin­blick auf das voll­stän­di­ge Ak­ten­ein­sichts­recht des Klä­gers zu an­ony­mi­sie­ren und so­dann er­neut vor­zu­le­gen". Sie mo­nie­ren, dass die Ver­wal­tungs­vor­gän­ge, die glei­cher­ma­ßen für bei­de Ver­fah­ren an­ge­for­dert wor­den sei­en, auf­grund die­ses Ver­hal­tens auch im hie­si­gen Ver­fah­ren nun­mehr nur in un­voll­stän­di­ger Form vor­lä­gen, wes­halb ein Ge­hörs­ver­stoß so­wie ein Ver­stoß ge­gen den Grund­satz des fai­ren Ver­fah­rens und des ef­fek­ti­ven Rechts­schut­zes ge­ge­ben sei­en, die die ab­ge­lehn­te Rich­te­rin zu ver­ant­wor­ten ha­be. Die­se sei zu­dem ge­mein­sam mit dem Be­klag­ten ein­sei­ti­ge "Kennt­nis­trä­ge­rin" der vol­len, un­ge­schwärz­ten Ver­wal­tungs­vor­gän­ge, wäh­rend sie den Klä­gern die­se Ak­ten­kennt­nis vor­ent­hal­ten ha­be.

16 Die­ser Vor­wurf ist un­be­grün­det. Wie die ab­ge­lehn­te Rich­te­rin in ih­rer dienst­li­chen Äu­ße­rung vom 13. De­zem­ber 2022 klar­ge­stellt hat, trifft die An­nah­me der Klä­ger nicht zu, dass die Rich­te­rin die zu­rück­ge­sand­ten Ver­wal­tungs­vor­gän­ge in­halt­lich zur Kennt­nis ge­nom­men ha­be. Ih­re Ver­fü­gung vom 8. De­zem­ber 2021 er­ging viel­mehr al­lein auf der Grund­la­ge des Über­sen­dungs­schrei­bens des Be­klag­ten vom 6. De­zem­ber 2021. Die da­mit ver­an­lass­te so­for­ti­ge Rück­sen­dung der ein­ge­reich­ten Ak­ten ist nicht zu be­an­stan­den, son­dern war viel­mehr pro­zes­su­al ge­bo­ten. Denn bei den mit Schrei­ben vom 6. De­zem­ber 2021 über­sand­ten Vor­gän­gen des Be­klag­ten han­del­te es sich nicht um dem Ge­richt nach § 99 Vw­GO vor­ge­leg­te - und ihm so­dann vor­lie­gen­de - Ver­wal­tungs­vor­gän­ge, die der Ak­ten­ein­sicht nach § 100 Vw­GO un­ter­lie­gen wür­den (vgl. hier­zu schon Ur­teil des Se­nats vom 21. No­vem­ber 2023 - 9 A 11.21 - NVwZ 2024, 589 Rn. 62). Die da­ma­li­ge Über­sen­dung war von dem Be­klag­ten mit der Bit­te ver­bun­den wor­den, dass das Ge­richt bei Ge­wäh­rung von Ak­ten­ein­sicht die da­ten­schutz­recht­li­chen Be­lan­ge von Drit­ten be­rück­sich­ti­gen sol­le. Die dem Se­nat da­mit über­ant­wor­te­te Vor­prü­fung der Ver­wal­tungs­vor­gän­ge ist al­ler­dings nicht zu­läs­sig, wes­halb die mit ei­ner sol­chen Ein­schrän­kung ver­bun­de­ne Ak­ten­vor­la­ge nicht den Vor­ga­ben des § 99 Abs. 1 Satz 1 Vw­GO ent­sprach. Aus die­sem Grund wur­den die Vor­gän­ge un­be­se­hen zu­rück­ge­sandt, ver­bun­den mit der Auf­for­de­rung, sie - so­weit er­for­der­lich – (selbst) zu an­ony­mi­sie­ren und so­dann er­neut vor­zu­le­gen. Die in der Fol­ge­zeit vom Be­klag­ten vor­ge­leg­ten Un­ter­la­gen, die ver­ein­zel­te Schwärzun­gen und Fehl­blät­ter ent­hal­ten und nach Er­le­di­gung des Ver­fah­rens 9 A 11.21 nun­mehr zum hie­si­gen Ver­fah­ren ge­führt wer­den, ent­spre­chen der vom Ge­richt an­ge­for­der­ten Ak­ten­vor­la­ge.

17 So­weit die Klä­ger gel­tend ma­chen, die vor­lie­gen­den Ak­ten stün­den im Wi­der­spruch zu der Ein­gangs­ver­fü­gung des Se­nats vom 17. Ju­ni 2021, in der ge­be­ten wor­den sei, die voll­stän­di­gen und mit Sei­ten­zah­len ver­se­he­nen Ver­wal­tungs­vor­gän­ge "im Ori­gi­nal" zu über­sen­den, ist die da­mals rou­ti­ne­mä­ßig er­folg­te Ak­ten­an­for­de­rung in­zwi­schen über­holt. Denn die Be­richt­erstat­te­rin hat­te be­reits im Sep­tem­ber 2021 im Ver­fah­ren 9 A 11.21 die zum da­ma­li­gen Zeit­punkt be­reits vor­lie­gen­den Un­ter­la­gen aus­drück­lich für zu­nächst aus­rei­chend er­ach­tet; durch die be­an­stan­de­te Ver­fü­gung der Se­nats­vor­sit­zen­den vom 8. De­zem­ber 2021 wur­de die Ak­ten­an­for­de­rung so­dann aus­drück­lich auf die Vor­la­ge an­ony­mi­sier­ter Vor­gän­ge be­schränkt (vgl. nä­her Ur­teil des Se­nats vom 21. No­vem­ber 2023 - 9 A 11.21 - NVwZ 2024, 589 Rn. 63). Die­ser ma­ß­geb­li­chen letz­ten Ak­ten­an­for­de­rung des Se­nats ent­spre­chen die nun­mehr vor­lie­gen­den Ak­ten. Da den Klä­gern al­le vom Be­klag­ten und von der Bei­ge­la­de­nen elek­tro­nisch und/oder in Pa­pier vor­ge­leg­ten Vor­gän­ge im We­ge der Ak­ten­ein­sicht zu­gäng­lich ge­macht wor­den sind, ist ih­rem dar­auf be­zo­ge­nen An­spruch auf Ge­wäh­rung recht­li­chen Ge­hörs und Ge­währ­leis­tung ei­nes ef­fek­ti­ven Rechts­schut­zes in vol­lem Um­fang Rech­nung ge­tra­gen wor­den.

18 d) So­weit die Klä­ger er­neut die "Aus­kunfts­ver­wei­ge­rung" durch die ab­ge­lehn­te Rich­te­rin bzw. das Un­ter­las­sen ei­ner "Ne­ga­tiv­aus­kunft" rü­gen, hat der Se­nat be­reits mit Be­schluss vom 28. Fe­bru­ar 2022 - 9 A 12.21 - ent­schie­den, dass sich dar­aus der Vor­wurf ei­ner Be­fan­gen­heit nicht ab­lei­ten lässt.

19 e) Da die von den Klä­gern er­ho­be­nen Rü­gen nicht ge­eig­net sind, ei­ne Be­sorg­nis der Be­fan­gen­heit zu be­grün­den, er­gibt sich auch bei de­ren Ge­samt­be­trach­tung kein ver­nünf­ti­ger Grund, an der Un­vor­ein­ge­nom­men­heit der ab­ge­lehn­ten Rich­te­rin zu zwei­feln.

Be­schluss vom 13.03.2025 -
BVer­wG 9 A 16.24ECLI:DE:BVer­wG:2025:130325B9A16.24.0

  • Zi­tier­vor­schlag

Be­schluss

BVer­wG 9 A 16.24

In der Ver­wal­tungs­streit­sa­che hat der 9. Se­nat des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts
am 13. März 2025
durch die Rich­te­rin am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt Sie­veking
ge­mäß § 87a Abs. 1 und 3 Vw­GO
be­schlos­sen:

Der An­trag der Klä­ger auf Auf­he­bung des Bei­la­dungs­be­schlus­ses vom 15. Ju­li 2021 - 9 A 12.21 - wird ab­ge­lehnt.

Grün­de

1 Die Vor­aus­set­zun­gen für ei­ne Bei­la­dung der ... GmbH des Bun­des ge­mäß § 65 Abs. 2 Vw­GO lie­gen wei­ter­hin vor, weil die Ent­schei­dung ihr und den üb­ri­gen Be­tei­lig­ten ge­gen­über nur ein­heit­lich er­ge­hen kann. Dies gilt nicht nur (und erst) für den Fall, dass das Ver­fah­ren 9 A 8.19 fort­ge­setzt wird, son­dern für das ge­sam­te Wie­der­auf­nah­me­ver­fah­ren. Die Rechts­kraft des Ur­teils vom 2. Ju­li 2020, die durch die Nich­tig­keits­kla­ge be­sei­tigt wer­den soll, wirkt ge­mäß § 121 Vw­GO auch ge­gen­über der Bei­ge­la­de­nen, der nach dem In­fra­struk­tur­ge­sell­schafts­er­ric­h­t­u­n­g­s­g­e­s­e­tz (In­frGG) nun­mehr die Auf­ga­be zu­kommt, das Au­to­bahn­vor­ha­ben durch­zu­füh­ren, und die da­her als Trä­ge­rin des im streit­ge­gen­ständ­li­chen Plan­fest­stel­lungs­be­schluss ge­re­gel­ten Vor­ha­bens Funk­ti­ons­nach­fol­ge­rin des Lan­des (in sei­ner Funk­ti­on als Vor­ha­ben­trä­ger) ge­wor­den ist (vgl. zur Gleich­stel­lung von Rechts­nach­fol­ge und Funk­ti­ons­nach­fol­ge Ki­li­an/Hiss­nau­er, in: So­dan, Zie­kow, Vw­GO, 5. Aufl. 2018, § 121 Rn. 110; VGH Mün­chen, Be­schluss vom 6. De­zem­ber 2010 - 11 ZB 08.822 - ju­ris Rn. 17 m. w. N.). Mit der Rechts­kraft des Plan­fest­stel­lungs­be­schlus­ses ist das dar­in ein­ge­räum­te Bau­recht mit al­len im Be­schluss ver­bind­lich ge­re­gel­ten Rech­ten und Pflich­ten ge­gen­über der Bei­ge­la­de­nen ver­bind­lich fest­ge­stellt. Die Fra­ge der Durch­bre­chung die­ser Rechts­kraft­wir­kung be­trifft die­se da­her un­mit­tel­bar in ih­ren Rech­ten, wes­halb sie an dem Ver­fah­ren ins­ge­samt zu be­tei­li­gen ist.

2 Die­ser Be­schluss ist un­an­fecht­bar (§ 146 Abs. 1 Vw­GO).

Be­schluss vom 13.03.2025 -
BVer­wG 9 A 7.25ECLI:DE:BVer­wG:2025:130325B9A7.25.0

  • Zi­tier­vor­schlag

Be­schluss

BVer­wG 9 A 7.25

In der Ver­wal­tungs­streit­sa­che hat der 9. Se­nat des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts
am 13. März 2025
durch die Rich­ter am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt Stein­küh­ler und Dr. Mar­ti­ni so­wie die Rich­te­rin am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt Sie­veking
be­schlos­sen:

  1. Die An­hö­rungs­rü­ge der Klä­ger vom 11. März 2025 ge­gen den Be­schluss des Se­nats vom 21. Fe­bru­ar 2025 - 9 A 16.24 - wird zu­rück­ge­wie­sen.
  2. Die Klä­ger tra­gen die Kos­ten des An­hö­rungs­rü­ge­ver­fah­rens zu je 1/3. Die Bei­ge­la­de­ne trägt ih­re au­ßer­ge­richt­li­chen Kos­ten selbst.

Grün­de

1 Die An­hö­rungs­rü­ge der Klä­ger ge­gen den Be­schluss des Se­nats vom 21. Fe­bru­ar 2025 - 9 A 16.24 -, mit dem das Ab­leh­nungs­ge­such der Klä­ger vom 7. Ju­ni 2022 mit nach­fol­gen­den Er­gän­zun­gen ge­gen die Vor­sit­zen­de Rich­te­rin am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt A zu­rück­ge­wie­sen wor­den ist, hat kei­nen Er­folg. Aus dem Rü­ge­vor­brin­gen lässt sich nicht ent­neh­men, dass der Se­nat den An­spruch der Klä­ger auf recht­li­ches Ge­hör in ent­schei­dungs­er­heb­li­cher Wei­se im Sin­ne von § 152a Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 Vw­GO ver­letzt hat.

2 Das Ge­bot der Ge­wäh­rung recht­li­chen Ge­hörs nach Art. 103 Abs. 1 GG ver­pflich­tet das Ge­richt, den Vor­trag der Ver­fah­rens­be­tei­lig­ten zur Kennt­nis zu neh­men und bei der Ent­schei­dungs­fin­dung in Er­wä­gung zu zie­hen. Das Ge­richt ist aber we­der ge­hal­ten, der Rechts­an­sicht ei­nes Be­tei­lig­ten zu fol­gen, noch muss es sich in den Ent­schei­dungs­grün­den mit je­dem Vor­brin­gen aus­drück­lich be­fas­sen (stRspr, vgl. nur BVer­wG, Be­schluss vom 20. April 2023 - 9 B 10.23 - ju­ris Rn. 2 m. w. N.). Da­nach ist ein Ge­hörs­ver­stoß hier nicht er­sicht­lich.

3 Die Klä­ger ma­chen gel­tend, der Se­nat ha­be den ge­rüg­ten Be­schluss ent­schei­dungs­tra­gend auf tat­säch­li­che Fest­stel­lun­gen aus dem Ur­teil des Se­nats vom 9. No­vem­ber 2023 - 9 A 11.21 - ge­stützt, zu de­nen sich die Klä­ger nicht hät­ten äu­ßern kön­nen und die auf Grund der in dem dor­ti­gen Ver­fah­ren durch­ge­führ­ten münd­li­chem Ver­hand­lung ge­trof­fen wor­den sei­en, an der die ab­ge­lehn­te Rich­te­rin mit­ge­wirkt ha­be. Die­ser Vor­wurf trifft nicht zu.

4 Die von den Klä­gern be­zeich­ne­ten tat­säch­li­chen Fest­stel­lun­gen, "dass der Be­klag­te die da­ma­li­ge Über­sen­dung der Ver­wal­tungs­vor­gän­ge mit der Bit­te ver­bun­den hat, dass das Ge­richt bei Ge­wäh­rung von Ak­ten­ein­sicht die da­ten­schutz­recht­li­chen Be­lan­ge von Drit­ten be­rück­sich­ti­gen sol­le," und "dass im Zu­ge der Nicht­an­nah­me der am 06.12.2021 vom Be­klag­ten zu­sätz­lich über­sand­ten Ak­ten die Ak­ten­an­for­de­rung so­dann auf die Vor­la­ge an­ony­mi­sier­ter Vor­gän­ge be­schränkt wur­de" be­trifft kei­ne Fest­stel­lun­gen, die der Se­nat auf­grund der münd­li­chen Ver­hand­lung im Ver­fah­ren 9 A 11.21 ge­trof­fen hat, son­dern gibt den In­halt des An­schrei­bens des Be­klag­ten vom 6. De­zem­ber 2021 und des ge­richt­li­chen Schrei­bens vom 8. De­zem­ber 2021 wie­der, die die Klä­ger selbst mit Schrift­satz vom 22. De­zem­ber 2022 als An­la­ge K 142 in das hie­si­ge Ver­fah­ren ein­ge­führt ha­ben und auf die sie u. a. ihr Ab­leh­nungs­ge­such stüt­zen. Die Fest­stel­lung, "dass die Ver­wal­tungs­vor­gän­ge aus die­sem Grund un­be­se­hen zu­rück­ge­sandt wur­den", er­gibt sich aus der Dienst­li­chen Äu­ße­rung der ab­ge­lehn­ten Rich­te­rin. Auf wei­te­re Fest­stel­lun­gen im Zu­sam­men­hang mit der Ver­fü­gung der Be­richt­erstat­te­rin vom 7. Sep­tem­ber 2021 im Ver­fah­ren 9 A 11.21 kam es im an­ge­foch­te­nen Be­schluss nicht ent­schei­dend an, weil dar­in tra­gend auf die Ver­fü­gung vom 8. De­zem­ber 2021 als ma­ß­geb­li­che letz­te Ak­ten­an­for­de­rung des Se­nats ab­ge­stellt wor­den ist.

5 So­weit die Klä­ger die Ar­gu­men­ta­ti­on des Se­nats im ge­rüg­ten Be­schluss als "Zir­kel­schluss" kri­ti­sie­ren, be­trifft dies die in­halt­li­che Rich­tig­keit und Über­zeu­gungs­kraft der recht­li­chen Wür­di­gung und Ar­gu­men­ta­ti­on des Se­nats, die nicht zum Ge­gen­stand ei­ner An­hö­rungs­rü­ge ge­macht wer­den kön­nen.

6 Die Kos­ten­ent­schei­dung be­ruht auf § 154 Abs. 1, § 159 Satz 1 Vw­GO i. V. m. § 100 ZPO und § 162 Abs. 3 Vw­GO. Ei­ne Streit­wert­fest­set­zung ist nicht not­wen­dig, weil sich die Ge­richts­ge­bühr aus Nr. 5400 der An­la­ge 1 zum Ge­richts­kos­ten­ge­setz er­gibt.