Be­schluss vom 27.02.2025 -
BVer­wG 1 W-VR 3.25ECLI:DE:BVer­wG:2025:270225B1WVR3.25.0

  • Zi­tier­vor­schlag

Be­schluss

BVer­wG 1 W-VR 3.25

In dem Wehr­be­schwer­de­ver­fah­ren hat der 1. Wehr­dienst­se­nat des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts durch
den Vor­sit­zen­den Rich­ter am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt Dr. Häu­ß­ler,
den Rich­ter am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt Dr. Lan­ger und
die Rich­te­rin am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt Dr. Ep­pelt
am 27. Fe­bru­ar 2025 be­schlos­sen:

  1. Das Ver­fah­ren wird ein­ge­stellt.
  2. Die dem An­trag­stel­ler im Ver­fah­ren vor dem Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt ein­schlie­ß­lich der im vor­ge­richt­li­chen Ver­fah­ren er­wach­se­nen not­wen­di­gen Auf­wen­dun­gen wer­den dem Bund auf­er­legt.

Grün­de

I

1 Der Rechts­streit be­traf die vor­läu­fi­ge Teil­nah­me des An­trag­stel­lers an ei­nem Lehr­gang im Rah­men der Aus­bil­dung der An­wär­ter für die Lauf­bahn der Of­fi­zie­rin­nen und Of­fi­zie­re des mi­li­tär­fach­li­chen Diens­tes.

2 Der An­trag­stel­ler trat 2018 als Wie­der­ein­stel­ler im Dienst­grad ei­nes Haupt­feld­we­bels und als Sol­dat auf Zeit in die Bun­des­wehr ein. Er be­an­trag­te 2020 er­folg­los sei­ne Zu­las­sung zur Lauf­bahn der Of­fi­zie­re des mi­li­tär­fach­li­chen Diens­tes. Sei­nen An­trag auf ge­richt­li­che Ent­schei­dung wies der Se­nat mit Be­schluss vom 24. Fe­bru­ar 2022 zu­rück (1 WB 52.21 ), weil der - mit dem Lauf­bahn­auf­stieg ver­bun­de­nen - Um­wand­lung des Dienst­ver­hält­nis­ses ei­nes Sol­da­ten auf Zeit in das Dienst­ver­hält­nis ei­nes Be­rufs­sol­da­ten die Höchst­al­ters­re­ge­lung des § 48 Abs. 3 i. V. m. Abs. 1 BHO ent­ge­gen­ste­he.

3 Mit Be­scheid vom 8. März 2023 wur­de sein er­neu­ter An­trag auf Zu­las­sung zur Lauf­bahn der Of­fi­zie­re des mi­li­tär­fach­li­chen Diens­tes un­ter Be­zug­nah­me auf § 48 BHO ab­ge­lehnt. Hier­ge­gen be­schwer­te er sich un­ter dem 4. April 2023. Im No­vem­ber 2024 wur­de ihm die Ei­gen­schaft ei­nes Be­rufs­sol­da­ten ver­lie­hen. Am 10. Fe­bru­ar 2025 stell­te er An­trag auf vor­läu­fi­gen Rechts­schutz mit dem Ziel, den Bun­des­mi­nis­ter der Ver­tei­di­gung im We­ge der einst­wei­li­gen An­ord­nung zu ver­pflich­ten, ihn bis zur be­stands­kräf­ti­gen Ent­schei­dung über sei­ne Be­schwer­de zu dem am 11. März 2025, hilfs­wei­se zu dem am 8. April 2025 be­gin­nen­den Of­fi­ziers­lehr­gang zu­zu­las­sen.

4 Am 19. Fe­bru­ar 2025 half das Bun­des­mi­nis­te­ri­um der Ver­tei­di­gung dem Eil­an­trag durch ei­ne Ent­schei­dung nach § 3 Abs. 2 WBO ab und stimm­te ei­ner künf­ti­gen Er­le­di­gungs­er­klä­rung des An­trag­stel­lers zu. Die Kos­ten­ent­schei­dung stell­te es in das Er­mes­sen des Se­nats.

5 Un­ter dem 19. Fe­bru­ar 2025 wähl­te das Bun­des­amt auf mi­nis­te­ri­el­le Wei­sung hin den An­trag­stel­ler für den Lauf­bahn­auf­stieg aus. Be­reits mit Per­so­nal­ver­fü­gung vom 18. Fe­bru­ar 2025 hat­te es ihn zu dem am 11. März 2025 be­gin­nen­den Lehr­gang an die Of­fi­zier­schu­le des Hee­res in ... kom­man­diert.

6 Mit Schrift­satz vom 24. Fe­bru­ar 2025 er­klär­te der An­trag­stel­ler dar­auf­hin eben­falls das Eil­ver­fah­ren für er­le­digt und be­an­trag­te, die Kos­ten dem Bund auf­zu­er­le­gen.

II

7 Nach­dem die Be­tei­lig­ten den Rechts­streit in der Haupt­sa­che über­ein­stim­mend für er­le­digt er­klärt ha­ben, ist das Ver­fah­ren in ent­spre­chen­der An­wen­dung von § 92 Abs. 3 Satz 1 Vw­GO ein­zu­stel­len und ge­mäß § 21 Abs. 2 Satz 1 i. V. m. § 20 Abs. 3 WBO nur noch über die Kos­ten des Ver­fah­rens zu ent­schei­den. Für die Kos­ten­ent­schei­dung sind die im Pro­zess­recht all­ge­mein gel­ten­den Grund­sät­ze ma­ß­ge­bend. Da­nach ist bei über­ein­stim­men­der Er­le­di­gungs­er­klä­rung über die Kos­ten nach bil­li­gem Er­mes­sen un­ter Be­rück­sich­ti­gung des bis­he­ri­gen Sach- und Streit­stan­des zu ent­schei­den (§ 20 Abs. 3 WBO, § 161 Abs. 2 Satz 1 Vw­GO; stRspr, vgl. et­wa BVer­wG, Be­schluss vom 22. April 2008 - 1 WB 4.08 - beck-on­line Rn. 8 m. w. N.).

8 Mit der Zu­las­sung zur Lauf­bahn der Of­fi­zie­re des mi­li­tär­fach­li­chen Diens­tes und der Kom­man­die­rung des An­trag­stel­lers zum Lehr­gang ist dem Rechts­schutz­be­geh­ren im Ver­fah­ren des vor­läu­fi­gen Rechts­schut­zes voll­stän­dig Rech­nung ge­tra­gen. In ei­nem sol­chen Fall der Klag­los­stel­lung ent­spricht es nach stän­di­ger Recht­spre­chung des Se­nats der Bil­lig­keit, die dem An­trag­stel­ler im Ver­fah­ren vor dem Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt ein­schlie­ß­lich der im vor­ge­richt­li­chen Ver­fah­ren er­wach­se­nen not­wen­di­gen Auf­wen­dun­gen dem Bund auf­zu­er­le­gen (vgl. z. B. BVer­wG, Be­schluss vom 28. Ju­li 2022 - 1 WB 22.22 - ju­ris Rn. 7 m. w. N.).