Pressemitteilung Nr. 1/2006 vom 17.01.2006

Präsident des Bundesverwaltungsgerichts a.D. Horst Sendler verstorben

Wie erst jetzt bekannt wurde, ist am 13. Januar 2006 der


Präsident des Bundesverwaltungsgerichts a.D.


                Prof. Dr. Horst   S e n d l e r


im 81. Lebensjahr verstorben.


Horst Sendler wurde am 17. Juni 1925 in Kamenz geboren und legte 1943 in Hoyerswerda die Reifeprüfung ab. Nach Rückkehr aus der amerikanischen Kriegsgefangenschaft studierte er ab dem Wintersemester 1946/1947 an der Humboldt-Universität Berlin zunächst drei Semester Geschichte und Germanistik, danach drei weitere Semester Rechtswissenschaft. Ab dem Wintersemester 1949/1950 setzte er sein Studium an der Freien Universität Berlin fort. 1951 legte er die erste und 1954 die zweite juristische Staatsprüfung ab.


1956 promovierte ihn die Juristische Fakultät der Freien Universität Berlin zum Doktor der Rechte.


Seine berufliche Laufbahn begann Sendler 1955 als "juristischer Hilfsarbeiter" beim Verwaltungsgericht Berlin. Ab 1956 war er beim Senator für Inneres in Berlin tätig und wurde dort 1957 unter Berufung in das Beamtenverhältnis auf Lebenszeit zum Regierungsrat, 1960 zum Oberregierungsrat, 1962 zum Regierungsdirektor und 1965 zum Senatsrat ernannt.


1966 erfolgte seine Ernennung zum Richter am Bundesverwaltungsgericht, wo er zunächst dem für Baurechtssachen zuständigen 4. Revisionssenat angehörte. Mit seiner Ernennung zum Senatspräsidenten beim Bundesverwaltungsgericht im Jahre 1971 übernahm er den Vorsitz im 7. Revisionssenat, zu dessen Zuständigkeiten neben dem Parteienrecht vor allem das Umweltrecht und das Hochschulrecht gehörte. 1976 wurde Sendler zum Vizepräsidenten und 1980 zum Präsidenten des Bundesverwaltungsgerichts ernannt. Mit Ablauf Juni 1991 trat er wegen Erreichens der Altersgrenze in den Ruhestand.


Seit 1969 war Horst Sendler zudem Honorarprofessor an der Juristischen Fakultät der Freien Universität Berlin.


Nach seiner Pensionierung war Sendler ferner Vorsitzender einer vom Bundespräsidenten einberufenen Kommission unabhängiger Sachverständiger zur Parteienfinanzierung und Vorsitzender der unabhängigen Sachverständigenkommission zum Umweltgesetzbuch beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.


Bis zuletzt ist er mit zahlreichen Veröffentlichungen auf den unterschiedlichsten Gebieten hervorgetreten. Sein besonderes Interesse galt dabei geschichtlichen Themen - bis zur Wende und unmittelbar danach vor allem der besonderen politischen Situation Berlins - sowie den Strukturen des Rechtsstaats und der Verwaltungsgerichtsbarkeit und hier wiederum insbesondere dem Verständnis des Richterberufs und seinem Ansehen in der Öffentlichkeit.